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WFP fordert sofortige Maßnahmen: Hunger in Gaza erreicht kritisches Level

ROM – Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt eindringlich, dass die anhaltende humanitäre Krise in Gaza bald in eine Hungersnot eskalieren könnte, wenn nicht sofort gehandelt wird. Mit dem nahenden Winter drohen verheerende Folgen aufgrund der extrem begrenzten Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und anderer lebenswichtiger Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangen.

Bereits Anfang dieses Monats warnte die Analyse der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) davor, dass bis November über 90 Prozent der Bevölkerung in Gaza von akutem Hunger betroffen sein werden. Der Bericht prognostiziert, dass eine große Gruppe unter Hunger auf Notfallniveau leiden werden, während andere ein„katastrophales“ Niveau des Hungers erreichen. Da sich die Lage im Norden Gazas weiter verschlechtert, wird die Gefahr einer Hungersnot für eine größere Bevölkerungsgruppe immer wahrscheinlicher, sofern sich die Bedingungen vor Ort nicht verbessern.

Die Einschränkungen für humanitäre Hilfe nach Gaza sind drastisch. Im Oktober wurden nur 5.000 Tonnen Nahrungsmittel in den Gazastreifen geliefert – das sind nur 20 Prozent der grundlegenden Hilfe, auf die 1,1 Millionen Menschen angewiesen sind, die auf die lebensrettende Unterstützung des WFP zählen.

Die Ernährungssysteme in Gaza sind praktisch zusammengebrochen, da Fabriken, Anbauflächen und Geschäfte weitgehend zerstört wurden. Die Märkte sind nahezu leer, da die meisten kommerziellen Kanäle nicht mehr funktionieren.

WFP verfügt derzeit über etwa 94.000 Tonnen Nahrungsmittel – ausreichend, um eine Million Menschen vier Monate lang zu versorgen – die für die Lieferung nach Gaza bereitstehen. Davon befinden sich 46.596 Tonnen in Ashdod, Ägypten und Jordanien.

WFP ist zudem zutiefst besorgt über neue Gesetze, die die israelische Knesset kürzlich verabschiedet hat. Diese Gesetzgebung wird es dem UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) voraussichtlich erschweren, ihre wichtige Arbeit in Gaza und im Westjordanland fortzusetzen. Die humanitäre Krise in Gaza erfordert eine umfassende und koordinierte Reaktion, bei der UNRWA eine zentrale Rolle spielt.

Um die dringend benötigte Hilfe effektiv bereitzustellen, fordert das UN-Welternährungsprogramm mehr sichere und funktionale Zugangspunkte nach Gaza, darunter:

  • Hafen Ashdod: Dieser Übergang erfordert einen beschleunigten Frachtabfertigungsprozess und Scanning-Verfahren. Derzeit dauert die Abfertigung und Freigabe der Fracht rund einen Monat.
  • Jordanischer Korridor: Derzeit mit niedriger Frequenz und begrenzter Verfügbarkeit von LKWs operierend; WFP benötigt eine Erhöhung der LKW-Anzahl und der Konvoifrequenz von drei wöchentlichen Konvois mit 35 LKWs auf tägliche Konvois mit 50 LKWs

An den Grenzübergängen fordert WFP Folgendes:

  • Kissufim: Die Öffnung des Kissufim-Übergangs würde die Operationen südlich von Gaza mit direktem Zugang zu Deir Al Balah unterstützen. Das volle Potenzial dieser Öffnung kann jedoch nur ausgeschöpft werden, wenn mehr Fahrer für die Straße entlang des Grenzzauns zugelassen werden.
  • Karni-Übergang: Karni ist noch nicht als Depot/Plattform geöffnet, um Lieferungen in den Norden und Süden, insbesondere zur effektiven Versorgung von Gaza Stadt, zu ermöglichen.
  • Zikim/Erez: Derzeit wechseln sich die Übergänge ab, sodass jeweils nur ein Übergang geöffnet ist. Beide sollten gleichzeitig geöffnet werden, um das Durchsatzpotenzial zu verdoppeln.
  • Kerem Shalom/Gate 96: Dieser Übergang ist derzeit als Plattform für Operationen im Süden und Norden über die verlängerte Grenzstraße in Betrieb. WFP wird jedoch stark durch die Unsicherheit auf der Salaheddin-Straße beeinträchtigt und benötigt dringend Sicherheitsverbesserungen, um eine sichere Durchfahrt für Hilfsgüter zu gewährleisten.


Innerhalb von Gaza benötigt WFP folgende sofortige Verbesserungen des Betriebsumfelds:

  • Erhöhung der Fahrerzahl: Derzeit dürfen nur 30 überprüfte Fahrer auf der Grenzstraße operieren. Diese Zahl muss auf 100 bis 150 Fahrer steigen, um einen konstanten Hilfsfluss vom Kerem Shalom nach Gate 96 und darüber hinaus zu gewährleisten.
  • Nord-Süd-Zugang innerhalb Gazas: Hilfsgüter, die über Zikim/Erez West/Gate 96 (Grenzstraße) transportiert werden, dürfen den Süden nicht erreichen. Um den internen Hilfsfluss zu verbessern, muss der Transport von Hilfsgütern zwischen Norden und Süden an Kontrollpunkten erleichtert werden.
  • Kapazität der LKW-Flotte: WFP muss seine LKW-Kapazität in Gaza erhöhen und ist bereit dazu, benötigt jedoch eine beschleunigte Umsatzsteuerbefreiung.

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Folgen Sie uns auf X (vormals Twitter) @WFP_DE

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