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In der Schwebe in Dnipro: Vertriebene Familie blickt in ungewisse Zukunft

Maxime und Anastasiia sind dankbar für die Ernährungshilfe des Welternährungsprogramms, aber sie sorgen sich um die Zukunft ihrer Kinder
, Edmond Khoury
Maxime, Anastasiia and their sons Stepan and Vsevolod have settled down in a temporary house in Dnipro, East Ukraine. Photo: WFP/Antoine Vallas
Maxime und Anastasiia haben die Donetsk Region verlassen, als diese im März unter Beschuss geriet Foto: WFP/Antoine Vallas

Die Müdigkeit steht Maxime ins Gesicht geschrieben, als er die Flucht von ihm und seiner Frau Anastasiia aus ihrer vom Krieg zerrütteten Heimat in der ukrainischen Donezk Region beschreibt – und angesichts der schwierigen Zeit, die sie aktuell mit ihren zwei Kindern durchleben.

Maxime erinnert sich an den anhaltenden Beschuss seiner Wohngegend in der im Osten gelegenen Stadt Bakhmut im März. „Wir spürten, wie unser gesamtes Haus bebte,” sagt er. “Wir haben die wichtigsten Sachen in Koffer gepackt und sind am nächsten Tag abgereist.“

Sie sind weit entfernt von ihrer Familie und Freunden und leben in Dnipro am Existenzminimum. Obwohl es dort bisher relativ sicher war, wird auch ihre neue Heimat jetzt Ziel von Raketenbeschuss.

Anastasiia will “never forget the moment she had to leave home.” Photo: WFP/Antoine Vallas
Anastasiia ist besorgt um die Zukunft ihrer Kinder. Foto: WFP/Antoine Vallas

Sechs Monate nach dem Beginn des Krieges ist die Ukraine ein Land in Bewegung. Familien müssen ihre Häuser verlassen, in denen sie ihr gesamtes Leben verbrachten. Sie fliehen zu Fuß, mit dem Auto oder Bus, um in Sicherheit zu sein. Manchmal müssen sie erneut ihre Sachen packen und wieder aufbrechen, wenn der Krieg sie einholt.

Nach Schätzungen der UNO sind heute mehr als 6 Millionen Ukrainer*innen Binnenvertriebene und ebenso viele sind als Flüchtlinge in Europa.

Währenddessen steigt auch die Zahl von Menschen, die von Hunger betroffen sind. Jede dritte ukrainische Familie leidet Hunger – in Teilen der Ost-Ukraine haben 40 Prozent der Befragten angegeben, dass die Erwachsenen weniger gegessen haben oder sich Nahrungsmittel leihen mussten, um ihre Kinder zu versorgen. Für WFP und unsere Partner*innen bleibt es eine Herausforderung, den Hilfsbedarf inmitten einer instabilen Sicherheitslage zu bestimmen.

Es ist schwierig, die Menschen in den aktiven Kriegsgebieten mit wichtiger Ernährungshilfen zu erreichen. Dennoch hat das Welternährungsprogramm allein im Juli 2,9 Millionen Menschen mit Brotlieferungen, Essensrationen und Bargeldhilfe unterstützt. WFP setzt eine flexible Mischung aus Ernährungshilfe und Bargeldtransfers ein, um besonders betroffene Teile der Bevölkerung zu unterstützen unabhängig davon, wo sie sich befinden – selbst in Gebieten nahe der Front.

Wenn möglich, kauft WFP Nahrungsmittel aus der Ukraine – einer der Kornkammern der Welt, von der WFP bisher paradoxerweise zwei Drittel seiner Weizeneinkäufe im letzten Jahr erhalten hat.

Cooking oil prices in Ukraine and around the world are skyrocketing. Photo: WFP/Antoine Vallas
Speiseöl zählt zu den von WFP verteilten Grundnahrungsmitteln. Foto: WFP/Antoine Vallas

“Wir arbeiten kontinuierlich daran, Gemeinden in Gebieten nahe der Front oder neu besetzten Gebieten zu erreichen,“ sagt Marianne Ward, WFPs stellvertretende Nothilfekoordinatorin für die Ukraine. "Im vergangenen Monat erreichte WFP 921.000 Menschen in den frontnahen und konfliktbetroffenen Gebieten im Osten und Süden. Wir sind fest entschlossen, die Menschen in der Ukraine auf beiden Seiten der Front zu unterstützen, wobei wir uns stets von den humanitären Grundsätzen der Neutralität, Unparteilichkeit, Menschlichkeit und Unabhängigkeit leiten lassen", erklärt sie.

Maximes Familie erhält WFP-Pakete mit Grundnahrungsmitteln wie Fleischkonserven, Reis, Nudeln und Öl.

“Durch die Unterstützung von WFP müssen wir uns wenigstens keine Sorgen um unser Essen machen,“ sagt er.

WFP’s food boxes are designed to have enough household staples to cover the food needs of a family for a month. WFP/Antoine Vallas
Essensrationen von WFP sind eine wichtige Nahrungsquelle. Foto: WFP/Antoine Vallas

Trotzdem haben sie viele andere Sorgen.

Anastasia steht in regelmäßigem Kontakt zu ihren Eltern, die in Bakhmut geblieben sind, trotzt des sich intensivierenden Konflikts. „Für sie ist es schwer, Benzin zu kaufen und die Preise für Nahrungsmitteln steigen von Woche zu Woche.“

Nach monatelanger Suche hat Maxime endlich eine kurzfristige Beschäftigung gefunden, um seine Familie zu versorgen. Aber das regelmäßige Einkommen, das er als Fabrikarbeiter in Bakhmut hatte, fehlt. Die Ernährungshilfe von WFP ist eine Entlastung für die Familie und ermöglicht ihr, für andere Grundbedürfnisse wie Miete und medizinische Versorgung aufzukommen.

“Wir tun unser Bestes, um uns hier einzuleben,“ sagt Maxime. „Aber wir planen nicht mehr für die Zukunft.“

 

WFP verteilt Nahrungsmittelpakete an vom Krieg betroffene Familien. Dies ist möglich durch die großzügigen Zuwendungen von Australien, Kanada, Dänemark, der Europäischen Union, Deutschland, Japan, Korea, Luxemburg, dem Königreich der Niederlande, Schweden, Schweiz, UN CERF, USAIDs Büro für Humanitäre Unterstützung und privaten Spender*innen

 

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