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Friedensnobelpreis 2020: WFP-Exekutivdirektor dankt Mitarbeiter*innen und Partnern

Der Friedensnobelpreis rückt Konflikt, Klimawandel und COVID-19 als Brandbeschleuniger einer immer schlimmeren globalen Hungerkrise in den Fokus
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WFP-Mitarbeiter*innen kümmern sich um Teilnehmer*innen eines Ernährungshilfeprogramms in Kano, Nigeria. Foto: WFP/Damilola Onafuwa

Am 9. Oktober wurde das UN World Food Programme (WFP) überraschend mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

„Jeder der 690 Millionen Hungernden auf der Welt hat das Recht, in Frieden und ohne Hunger zu leben", sagte WFP-Exekutivdirektor David Beasley in seinem Statement zum Nobelpreis. „Heute hat das Norwegische Nobelpreiskomitee diese Menschen und die zerstörerischen Folgen von Konflikt in den Mittelpunkt der globalen Aufmerksamkeit gerückt."

„Klimaschocks und wirtschaftliche Probleme haben das Leid dieser Menschen weiter verschlimmert. Und jetzt drängt eine globale Pandemie mit brutalen Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gemeinschaften Millionen weitere an den Rand des Hungertods", fügte er hinzu.

In einer Videobotschaft auf Twitter bedankte sich Beasley — der sich zum Zeitpunkt der Preisvergabe im Niger aufhielt — bei den WFP-Mitarbeiter*innen. „Sie sind dort draußen, in den schwierigsten und komplexesten Krisen dieser Welt, egal ob es sich dabei um Krieg, Konflikt oder Klimaextreme handelt", sagte er. „Sie sind dort draußen und sie verdienen diesen Preis."

Beasley nannte den Friedensnobelpreis „eine bewegende Anerkennung unserer Mitarbeiter*innen, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um fast 100 Millionen hungernde Kinder, Frauen und Männer auf der ganzen Welt mit Essen und Hilfe zu unterstützen."

Der Preis, geht jedoch „nicht nur an WFP", betonte Beasley: „Wir arbeiten eng mit Regierungspartnern, Organisationen und dem Privatsektor zusammen, die unsere Leidenschaft teilen, Hungernden und Gefährdeten zu helfen. Ohne sie könnten wir niemanden erreichen."

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WFP-Mitarbeiter*innen kämpfen an vorderster Front, um Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen — oftmals an gefährlichen Orten, die nur schwer erreichbar sind. Foto: WFP/Falume Bachir

Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte die Auszeichnung des WFP in ihrem Videopodcast: „Ich gratuliere von Herzen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Programms, die sich weltweit und häufig unter schwierigsten Umständen und unter großen persönlichen Entbehrungen im Kampf gegen den Hunger engagieren. Mit dem Preis wird ihre großartige Arbeit gewürdigt."

Als langjähriger Partner und zweitgrößter Geber insgesamt unterstützte Deutschland WFP 2019 mit 791 Millionen Euro vom Auswärtigen Amt (AA), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Freistaat Bayern. Auch 2020 ermöglicht Deutschland als zweitgrößter Geber, dass WFP-Hilfen trotz COVID-19 dorthin gelangen, wo sie dringend benötigt werden.

Außenminister Heiko Maas gratulierte auf Twitter und zeigte sich „stolz, dass Deutschland weltweit als zweitgrößter Geber Partner des WFP ist."

Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller lobte die Arbeit des WFP in der Coronakrise, hob den Beitrag zu Frieden und Stabilität hervor und sagte weitere Unterstützung des BMZ im Kampf gegen den Hunger zu.

WFP — die größte humanitäre Organisation der Welt — warnte schon Anfang des Jahres davor, dass COVID-19 zu einer "Hungerpandemie" führen könnte, da das Coronavirus katastrophale Auswirkungen auf globale Lieferketten hat und die Abwicklung lebenswichtiger Ernährungshilfe und den Transport von Hilfspersonal und Ausrüstung unterbricht.

Die UN-Organisation mit Sitz in Rom prognostiziert, dass bis zum Ende des Jahres 270 Millionen Menschen in den 88 Ländern, in denen WFP arbeitet, akut Hunger leiden könnten — ein Anstieg von 82% im Vergleich zum Vorjahr.

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Im kriegsgebeutelten Jemen sind fast 50% der Kinder aufgrund von Mangelernährung zu klein für ihr Alter. Foto: WFP/Mohammed Awadh.

Trotz Finanzierungslücken ist es WFP gelungen, Hungersnöte in Hunger-Hotspots im Jemen, Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo abzuwenden — Orte, die gleich von mehreren Bedrohungen, etwa Konflikt, Klimawandel und jetzt auch von COVID-19 heimgesucht werden.

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WFPäAmphibienfahrzeuge (SHERP) transportieren lebensrettende Hilfe in das von Überschwemmung betroffene Jonglei im Südsudan. Foto: WFP/Musa Mahadi

2019 unterstützte WFP die Rekordzahl von 97 Millionen Bedürftigen mit Ernährungshilfe. Im Juni bat WFP um 4,9 Milliarden US-Dollar, um bis zu 138 Menschen erreichen zu können.

In dutzenden Ländern ist WFP Zeuge davon geworden, wie Hunger und Konflikt sich gegenseitig bedingen. Aus diesem Grund hat WFP schon immer die Rolle des Friedens im Kampf gegen den Hunger betont und setzt sich dafür ein, gesicherte Ernährung als wichtiges Instrument auf dem Weg zu Frieden zu begreifen.

2018 erkannte die Weltgemeinschaft durch die Resolution 2417 des UN-Sicherheitsrats ausdrücklich den Zusammenhang zwischen Konflikt und Hunger an.

In den Worten von WFP-Exekutivdirektor David Beasley: „Der Friedensnobelpreis sollte uns dazu inspirieren, noch härter zu arbeiten, weiterhin Leben zu retten und zu verbessern, damit wir eine Welt ohne Hunger erreichen können."