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Nach Syrienbesuch: UNICEF- und WFP-Direktoren fordern das Ende der Kämpfe und den Schutz von Kindern

Foto: WFP/ Abeer Etefa, WFP-Exekutivdirektor David Beasley und UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore bei der WFP-Nahrungsmittelverteilung in Sinjar, wo viele Familien nach Jahren der Vertreibung in ihre Gemeinden zurückkehren.
DAMASKUS/KAIRO/AMMAN/NEW YORK/ROM – Es ist jetzt dringender denn je, die Gewalt in Syrien zu beenden und den Zugang zu Bedürftigen im ganzen Land zu verbessern, sagten heute die UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore und David Beasley, Exekutivdirektor des UN World Food Programme (WFP). Zum Abschluss ihres zweitägigen Besuchs im Land betonten sie auch die Notwendigkeit, Familien mit dem Nötigsten zu versorgen und ihre wirtschaftlichen Bedingungen zu verbessern.

Ihre Reise findet in Zeiten einer gefährlichen Eskalation der Gefechte im Nordwesten Syriens statt. Während der Konflikt kurz vor seinem zehnten Jahr steht, ist die Ernährung eines Drittels der syrischen Bevölkerung nicht gesichert, eines von drei Kindern geht nicht zur Schule und über die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen sind nicht funktionsfähig.

„Kinder in ganz Syrien leiden unter den Auswirkungen eines erbarmungslosen Krieges und werden noch lange nach dem Verstummen der Waffen damit zu kämpfen haben", sagte Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „In den vergangenen neun Jahren wurden Schulen und Krankenhäuser bombardiert, Familien auseinandergerissen und junge Menschen kamen ums Leben. Sogar in Gebieten weit weg von der Front kämpfen die Familien darum, ihre Kinder zu ernähren und ihr Leben wiederaufzubauen. An diejenigen, die für dieses kollektive Versagen in Syrien verantwortlich sind: Die Geschichte wird Sie hart verurteilen."

Neun Jahre Krieg haben die syrische Wirtschaft fast zum Zusammenbruch gebracht und Millionen von Menschen in den Hunger getrieben. Zwischen 2018 und 2019 stieg die Zahl der Hungernden von 6,5 Millionen auf 7,9 Millionen und die Lebensmittelpreise nahmen um 60 Prozent zu.

„Die Millionen von Menschen, deren Leben durch den Krieg zerstört wurde, können sich schlicht kein Essen mehr leisten, weil die syrische Wirtschaft in den letzten Monaten einen Sturzflug hingelegt hat", sagte David Beasley, WFP-Exekutivdirektor. „WFP leistet Ernährungshilfe für mehr als 7,5 Millionen Menschen in Syrien und in den Nachbarländern, die sonst auf sich allein gestellt wären. Der Krieg hat Syrien gebrochen. Vor allem brauchen die Menschen dringend Frieden."

Während ihrer Reise besuchten Fore und Beasley eine Schule, ein Verteilungszentrum für Nahrungsmittel und eine Klinik in Sinjar, im Süden Idlibs, rund 30 Kilometer von der Front entfernt. Sie trafen neunjährige Schulkinder, die ihr ganzes Leben im Krieg verbracht haben und die nach Jahren ohne Schule jetzt das Lernen nachholen. Sie trafen auch eine Frau, die ihr Kleinunternehmen verlor, als der Krieg sie zwang, ihr Haus zu verlassen. Sie ist jetzt auf die Hilfe des WFP angewiesen, um ihre drei jungen Geschwister zu ernähren, die mit Behinderungen leben.

Im Norden Idlibs ist die Situation der Kinder und Familien noch schlimmer geworden: Mehr als eine halbe Million Kinder wurde in den letzten drei Monaten vertrieben, durchschnittlich 6.000 pro Tag. Etwa 180 Schulen sind außer Betrieb, weil sie entweder zerstört oder beschädigt wurden oder als Unterkunft für vertriebene Familien dienen. Dort sind die Nahrungsmittelpreise seit letztem Jahr um 120 Prozent gestiegen. 

Unterdessen harren im Nordosten weiterhin zehntausende Kinder in Camps für Vertriebene aus. Dort mangelt es ihnen trotz der erheblichen Anstrengungen der humanitären Gemeinschaft oft am Nötigsten. Etwa 28.000 Kinder aus mehr als 60 Ländern, darunter 20.000 aus dem Irak, sind nach wie vor im Al-Hol-Camp gestrandet. Von ihren Regierungen werden sie nicht anerkannt und von ihren Gemeinschaften gemieden.

Bei ihrem Treffen mit Regierungsvertreter*innen bekräftigten Fore und Beasley das Engagement ihrer Organisationen, syrischen Kindern und Familien in Not zu helfen und sie mit Bildung, Ernährung, Gesundheit, Schutz und Essen zu unterstützen.

Sie betonten, dass offener Zugang für Helfer*innen und Hilfsgüter über Landesgrenzen und Konfliktlinien hinweg unerlässlich ist, um Menschen in Not erreichen zu können. 11 Millionen Menschen im Land benötigen humanitäre Hilfe – 5 Millionen davon sind Kinder.

Die beiden Exekutivdirektoren riefen auch dazu auf, Kinder und zivile Infrastruktur zu schützen und forderten eine Beendigung der Feinseligkeiten im Nordwesten des Landes.

Fore sprach auch über die dringende Notwendigkeit, im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention auch den ausländischen Kindern im Nordosten zu helfen.

UNICEF und WFP arbeiten in Syrien gemeinsam gegen Mangelernährung, für eine verbesserte Datenhebung und besseren Zugang zu Bildung, etwa durch Schulmahlzeitenprogramme.

 

WFP-Video und Shotlist: https://spaces.hightail.com/receive/7UKVMbUysa

WFP-Fotos und Bildunterschriften: https://spaces.hightail.com/receive/SlzxypxAWm

 

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Das UN World Food Programme (WFP) ist die weltweit größte humanitäre Organisation. WFP rettet Leben in Notfällen und schafft Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. 

Kontakt

Bettina Luescher

WFP-Chefsprecherin Berlin

Tel. +49 30 20 614929

Mob. +49 160 99261730

bettina.luescher@wfp.org