Der Jemen steuert auf die größte Hungersnot in der modernen Geschichte zu, warnt WFP-Exekutivdirektor den UN-Sicherheitsrat
Über den Jemen:
"Erst vor zwei Tagen war ich im Jemen, wo mehr als 16 Millionen Menschen mit einer Hungerkrise oder Schlimmerem konfrontiert sind. Das sind nicht nur Zahlen. Das sind echte Menschen. Und wir steuern geradewegs auf die größte Hungersnot der modernen Geschichte zu. An vielen Orten im Jemen ist es derzeit die Hölle auf Erden."
"Rund 400.000 Kinder könnten in diesem Jahr im Jemen sterben, wenn nicht dringend eingegriffen wird. Das ist ungefähr ein Kind alle 75 Sekunden. Während wir hier sitzen, stirbt also alle anderthalb Minuten ein Kind. Sollen wir ihnen wirklich den Rücken kehren und wegschauen?"
"Zu allem Elend haben die unschuldigen Menschen im Jemen auch noch mit einer Treibstoffblockade zu kämpfen. In den meisten Krankenhäusern gibt es zum Beispiel nur auf der Intensivstation Strom, weil die Treibstoffreserven so gering sind. Ich weiß das aus erster Hand, denn ich habe das Krankenhaus betreten. Und das Licht war aus. Der Strom war abgeschaltet. Die Menschen im Jemen haben unsere Hilfe verdient. Diese Blockade muss als humanitärer Akt aufgehoben werden. Andernfalls werden weitere Millionen Menschen in eine Krise geraten."
Über Konflikt und Hunger:
"Menschengemachte Konflikte führen zu Instabilität und treiben eine zerstörerische neue Welle von Hungersnöten an, die über die ganze Welt zu schwappen droht. Der Tribut, der in Form von menschlichem Elend gezahlt wird, ist unvorstellbar. Deshalb möchte ich dem Generalsekretär für seine Führungsrolle danken, bei dem Versuch diese Hungersnöte abzuwenden."
"Diese drohenden Hungersnöte haben zwei Dinge gemeinsam: Sie werden in erster Linie durch Konflikte ausgelöst, und sie sind völlig vermeidbar... Der Kreislauf aus Gewalt, Hunger und Verzweiflung zieht im Laufe der Wochen und Monate immer mehr Menschen und Familien mit sich. Aber die möglichen Folgen sind wirklich global: wirtschaftlicher Niedergang, Destabilisierung, Massenmigration und Hunger."
"Über die unmittelbare Krise hinaus müssen wir auch in den Frieden investieren, damit in Zukunft verzweifelte Familien nicht durch Kugeln und Bomben an den Rand des Überlebens getrieben werden. Die Kosten dieser Gewalt sind immens: allein 2019 waren es 14,5 Billionen US-Dollar pro Jahr – 15 Prozent des globalen BIP. Mit einem Bruchteil dieses Geldes könnte man Entwicklungsprogramme finanzieren, die das Leben der Menschen in fragilen, von Konflikt zerrütteten Nationen verbessern könnten – und dabei helfen, neue Wege zum Frieden ebnen."
Videomaterial aus dem Jemen
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Das UN World Food Programme (WFP) ist Träger des Friedensnobelpreises 2020. Wir sind die größte humanitäre Organisation der Welt, retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
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