Erdeben vergrößert Not in Haiti: WFP verstärkt laufende Hilfe
„Es bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie Familien auf der Straße schlafen, ohne ein Dach über dem Kopf. Ihre Häuser sind zu Staub zerfallen. Öffentliche Gebäude wie Schulen, Kirchen und Hotels, in denen sie vorübergehend hätten unterkommen können, sind ebenfalls zerstört worden“, sagte Lola Castro, WFP-Regionaldirektorin für Lateinamerika und die Karibik, in Les Cayes, Haiti.
„Das Erdbeben hat die Menschen getroffen, die aufgrund wirtschaftlicher und klimatischer Schocks sowie aufgrund von Unsicherheiten ohnehin schon Mühe hatten, ihre Familien zu ernähren. Das Zusammentreffen mehrerer Krisen hat verheerende Auswirkungen auf die Gemeinden im Süden des Landes, in denen der Hunger am größten ist.“
WFP plant, 215.000 Menschen zu unterstützen, die in den am stärksten betroffenen Departements Sud, Grand'Anse und Nippes dringend auf Ernährungshilfe angewiesen sind. Vor der Katastrophe unterstützte WFP bereits 138.000 Menschen im Süden Haitis.
Seit dem Erdbeben hat WFP 42.000 Menschen in den betroffenen Gebieten erreicht und über 12.000 warme Mahlzeiten an Patienten, ihre Familien und das medizinische Personal verteilt, vor allem in Krankenhäusern. Im Rahmen der laufenden Unterstützung versorgte WFP 5.000 Menschen in der abgelegenen Bergregion Maniche mit Nahrungsmitteln, wo fast 80 Prozent der Häuser in Schutt und Asche liegen. Familien berichteten WFP, dass sie ohne Zugang zu Nahrungsmitteln Früchten von den Bäumen pflücken müssten, um sich zu ernähren. WFP plant zudem, die Verteilung von Nahrungsmitteln auch auf städtische Gebiete im Süden auszuweiten, in denen Hunger herrscht.
Der Zugang zu den Gemeinden im Süden war bereits durch wiederkehrende politische Unruhen, Bandenkriege und Straßensperren eingeschränkt. Die durch das Erdbeben verursachten Schäden an Straßen und Brücken sowie die starken Regenfälle nach dem Tropensturm Grace stellen eine weitere Herausforderung dar.
Der Flugdienst der Vereinten Nationen (UNHAS), der vom WFP verwaltet wird, hält eine lebenswichtige Verbindung zum betroffenen Süden aufrecht. Ein Hubschrauber fliegt mit medizinischen und humanitären Hilfsgütern sowie Mitarbeitenden, um die Hilfsmaßnahmen an vorderster Front zu unterstützen. WFP setzt außerdem Lastwagen und einen Lastkahn ein, um Wasser, Hygienesets, Decken, Nahrungsmittel und Treibstoff für die humanitäre Gemeinschaft zu transportieren.
Um eine koordinierte und effiziente Reaktion auf die Notsituation zu gewährleisten, arbeitet WFP eng mit der haitianischen Generaldirektion für Katastrophenschutz und der nationalen Koordinierungsstelle für Ernährungssicherheit zusammen.
Haiti befindet sich mitten in der atlantischen Hurrikan-Saison, für die ein überdurchschnittlich turbulentes Wetter vorhergesagt wird. Zur Unterstützung der Katastrophenvorsorge im Land hat WFP in ganz Haiti Nahrungsmittel gelagert, um im Notfall schnell reagieren zu können. WFP dankt seinen Gebern für die Flexibilität, Ressourcen, die für die Hurrikan-Saison bestimmt waren, für diesen Notfall nutzen zu können.
Das Erdbeben der Stärke 7,2, das Haiti am 14. August erschütterte, hat mehr als 2.200 Tote und über 12.000 Verletzte gefordert und schwere Schäden an Straßen und öffentlicher Infrastruktur hinterlassen.
Hinweis für Medienschaffende
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Hochauflösende Fotos: https://multimedia.wfp.org/Share/ocggusx6832u58dr0287xi0861q3dd4v
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist Träger des Friedensnobelpreises 2020. Wir sind die größte humanitäre Organisation der Welt, retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.