Ernährungshilfe für Millionen Afghanen gefährdet
„Wir rufen dringend zur Hilfe auf, damit wir noch eine Chance haben, die großen Lücken rechtzeitig zu schließen, die sich abzeichnen“, sagte der WFP-Landesdirektor in Afghanistan, Louis Imbleau. „Ernährungssicherheit ist die Grundlage der Entwicklung - dies gilt besonders für die jüngsten und die am meisten gefährdeten Menschen in diesem Land“.
Viele Geberländer haben das mehrjährige WFP-Programm zur Ernährungshilfe in Afghanistan bereits unterstützt. Da es jedoch weiterhin an 50 Prozent der Mittel mangelt, rechnet WFP in wenigen Wochen mit einem Zusammenbruch der Hilfen, welcher Millionen Afghanen treffen wird.
Insbesondere an Weizen droht es ab Juni zu mangeln. Weizen ist das Grundnahrungsmittel in Afghanistan und wird in allen Rationen des WFP verteilt, wie beispielsweise in „Food for Work“-Projekten, in Ausbildungsprogrammen und Alphabetisierungskursen für Frauen sowie in der Nothilfe. Die Bestände an Speiseöl und Hülsenfrüchten werden im Juli und August aufgebraucht sein.
Ohne zusätzliche Mittel wird WFP gezwungen sein, seine Schulspeisungsprogramme um die Hälfte zu reduzieren. Diese Kürzung würde mehr als eine Million Schulkinder treffen.
Auch mit speziellen Nahrungsmitteln für Kleinkinder wird WFP bald nur noch 40.000 Kinder unter fünf Jahren unterstützen können, im Vergleich zu bisher 62.000 Kindern. Grundnährstoffe sind besonders in den ersten Jahren sehr wichtig, da eine gesunde Ernährung entscheidend für die weitere Entwicklung ist.
Ohne die rasche und tatkräftige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft wird WFP im August all seine Vorräte vollständig aufgebraucht haben und gezwungen sein, Teile der Operation einzuschränken oder sogar auszusetzen.
In Afghanistan dauert es zwei bis drei Monate, bis der gespendete Betrag als Ernährungshilfe bei den Bedürftigen ankommt. Wenn keine neuen Spenden sehr schnell eintreffen, kommen Nahrungsmittel nicht mehr rechtzeitig an, obwohl WFP diese lokal und regional einkaufen könnte.