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Kämpfe im Sudan: WFP fordert dringend sicheren Zugang für Ernährungshilfe für Millionen Menschen

Photo: WFP / bubakar Garelnabei. WFP distributes emergency assistance to people who are seeking refuge in Osma Degna School in Port Sudan after conflict spilled over into Gezira State.
PORT SUDAN - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) fordert die Konfliktparteien im Sudan auf, unverzüglich Garantien für die sichere und ungehinderte Lieferung humanitärer Ernährungshilfe in die vom Konflikt betroffenen Gebiete des Sudans zu geben. Das gilt insbesondere über die Konfliktlinien hinweg, wo hungernde, vertriebene Zivilisten eingeschlossen und von lebensrettender humanitärer Hilfe abgeschnitten sind.

Die Lage im Sudan ist katastrophal. Trotz der Bemühungen von WFP, das seit Ausbruch des Krieges landesweit Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt hat, leiden derzeit fast 18 Millionen Menschen im ganzen Land unter akutem Hunger (IPC3+).

WFP hat wiederholt vor einer drohenden Hungerkatastrophe im Sudan gewarnt. Es braucht sofortigen Zugang zu Hilfsgütern, um zu verhindern, dass aus dieser Krise eine Katastrophe wird. Die Zahl der Hungernden hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, schätzungsweise fünf Millionen Menschen sind aufgrund des Konflikts in Gebieten wie Khartum, Darfur und Kurdufan nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt (IPC-Phase 4).

WFP ist das logistische Rückgrat der humanitären Hilfe im Sudan und hat die lebensrettende Hilfe angesichts der sich verschärfenden Krise aufgestockt. Seit Ausbruch des Krieges konnte WFP über 6,5 Millionen Menschen unterstützen. Um Familien in Darfur zu erreichen, hat WFP eine grenzüberschreitende Route vom Tschad aus eingerichtet, über die mehr als eine Million Menschen Ernährungshilfe erhalten haben. Auch andere Organisationen haben diese Route genutzt, um andere dringend benötigte Hilfe zu leisten.

WFP ist derzeit aber nur in der Lage, regelmäßig Nahrungsmittelhilfe an einen von zehn Menschen zu liefern, die im Sudan katastrophalen Hunger leiden (IPC-Phase 4). Diese Menschen sind in Konfliktgebieten wie Khartum, Darfur, Kurdufan und jetzt auch Gezira gefangen, und damit die Hilfe sie erreicht, müssen humanitäre Konvois die Frontlinien passieren können. Aufgrund von Sicherheitsbedenken, erzwungenen Straßensperren und Forderungen nach Gebühren und Steuern wird es für Hilfsorganisationen jedoch fast unmöglich, die Grenze zu überqueren.

“Die Lage im Sudan ist heute geradezu katastrophal. Millionen von Menschen sind von dem Konflikt betroffen. WFP verfügt über Nahrungsmittel im Sudan, aber der fehlende Zugang für humanitäre Hilfe und andere unnötige Hürden verlangsamen die Arbeit und hindern uns daran, lebenswichtige Hilfe zu den Menschen zu bringen, die unsere Unterstützung am dringendsten brauchen”, sagte Eddie Rowe, WFP- Landesdirektor im Sudan.

Ein wichtiges humanitäres Zentrum im Bundesstaat Gezira, das zuvor über 800.000 Menschen im Monat versorgte, wurde im Dezember von Kämpfen heimgesucht und ein wichtiges WFP-Lager geplündert. WFP versucht, Sicherheitsgarantien zu erhalten, um die Arbeit in dem Gebiet wieder aufnehmen zu können und die bedürftigen Familien zu erreichen, die nun festsitzen und dringend Hilfe benötigen.

Mehr als eine halbe Million Menschen mussten im Dezember aus Gezira fliehen. Für viele war es das zweite oder dritte Mal, dass sie in diesem Konflikt, der die größte Vertreibungskrise der Welt ausgelöst hat, vertrieben wurden. Aber nur 40.000 der neu Vertriebenen haben bisher Hilfe von WFP erhalten, weil 70 Lastwagen, die genug Nahrungsmittel für eine halbe Million Menschen für einen Monat geladen hatten, im Januar über zwei Wochen lang in Port Sudan festsaßen und auf die Freigabe warteten, die erst vergangene Woche erteilt wurde. Jetzt wird die Hilfe in den Bundesstaaten Kassala, Gedaref und Blue Nile verteilt.

Weitere 31 WFP-Lastwagen, die regelmäßige Hilfslieferungen nach Kurdufan, Kosti und Wad Madani hätten durchführen sollen, stehen still und können El Obeid seit über drei Monaten nicht verlassen.

“Jeder einzelne unserer Lastwagen muss jeden Tag unterwegs sein, um die Menschen im Sudan mit Nahrungsmitteln zu versorgen, die nach über neun Monaten des schrecklichen Konflikts traumatisiert sind und leiden. Doch die lebensrettende Hilfe kommt nicht bei denjenigen an, die sie am dringendsten benötigen, und wir erhalten bereits Berichte über Menschen, die verhungert sind”, sagte Rowe.

“Beide Parteien dieses grausamen Konflikts müssen über das Schlachtfeld hinausblicken und Hilfsorganisationen die Arbeit ermöglichen. Dafür brauchen wir die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, auch über die Konfliktlinien hinweg, um den Menschen zu helfen, die jetzt so dringend Hilfe brauchen, egal wo sie sind”, warnte er.

 

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Themen

Sudan Logistik und Liefernetzwerke Gesicherte Ernährung Konflikte

Kontakt

Martin Rentsch

Pressesprecher

+49 160 99 26 17 30

martin.rentsch@wfp.org

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