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Nördlicher Gazastreifen von Versorgung abgeschnitten

JERUSALEM - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnte heute vor den katastrophale Auswirkungen der eskalierenden Gewalt im nördlichen Gazastreifen auf die Ernährungssicherheit Tausender palästinensischer Familien. Die wichtigsten Grenzübergänge in den Norden des Gazastreifens sind geschlossen. Seit dem 1. Oktober kommt keine Nahrungsmittelhilfe mehr an.

Verteilstellen für Nahrungsmittel sowie Suppenküchen und Bäckereien im nördlichen Gazastreifen mussten wegen Luftangriffen, militärischen Bodenoperationen und Evakuierungsbefehlen geschlossen werden. Die einzige funktionierende Bäckerei im nördlichen Gazastreifen, die vom WFP unterstützt wird, fing Feuer, nachdem sie von einem Sprengsatz getroffen worden war.

„Der Norden ist praktisch abgeschnitten und wir können dort nicht helfen“, sagte Antoine Renard, WFP-Landesdirektor für Palästina. „WFP ist seit Beginn der Krise vor Ort. Trotz der zunehmenden Herausforderungen arbeiten wir jeden Tag daran, lebensrettende Nahrungsmittel zu liefern. Doch ohne sicheren und dauerhaften Zugang ist es unmöglich, die Menschen in Not zu erreichen“.

Die letzten verbliebenen WFP-Nahrungsmittellieferungen im Norden - darunter Konserven, Weizenmehl, energiereiche Kekse und Nährstoffe - wurden an Notunterkünfte, Gesundheitseinrichtungen und Suppenüchen in Gaza-Stadt und drei Notunterkünfte im nördlichen Gazastreifen verteilt. Sollte der Konflikt in dem derzeitigen Ausmaß weiter eskalieren, ist unklar, wie lange diese begrenzten Nahrungsmittelvorräte reichen werden. Die Folgen für Familien auf der Flucht wären katastrophal.

Die rapide Verschlechterung der Lage im Norden des Landes kommt zu einer Zeit, in der die Hilfslieferungen für den Gazastreifen insgesamt auf den niedrigsten Stand seit Monaten gesunken sind. Kommerzielle Güter treffen kaum mehr ein. WFP konnte in diesem Monat nur vier Prozent der Nahrungsmittel liefern, die für die Versorgung von einer Million Menschen im Gazastreifen nötig wären. Folglich hat diesen Monat niemand in Gaza die umfangreicheren Lebensmittelpakete erhalten, die das WFP normalerweise verteilt. Für viele Familien sind diese Pakete mit Nudeln, Reis, Öl und Fleischkonserven der einzige Rettungsanker.

“Wenn nicht mehr Hilfsgüter in den gesamten Gazastreifen gelangen, werden wir nicht in der Lage sein, Lebensmittelpakete an mehr als eine Million Palästinenser im Gazastreifen auszuliefern“, so Renard. „Die Menschen haben keine Möglichkeiten mehr diese Situation zu bewältigen, die Ernährungssysteme sind zusammengebrochen, und die Gefahr einer Hungersnot ist real.“

Auch im südlichen und zentralen Gazastreifen ist die Lage aufgrund der Unsicherheit an den Grenzübergängen äußerst angespannt. Es gibt keine Lebensmittelverteilungen, und die Bäckereien haben Schwierigkeiten, Weizenmehl zu beschaffen, so dass Bäckereien jeden Tag schließen könnten. Einige wenige Suppenküchen bieten noch Mahlzeiten für die wenigen Menschen, die noch Zugang zu ihnen zu haben.

Angesichts des nahenden Winters haben die Menschen im Gazastreifen keine angemessene Unterkunft, keinen Brennstoff und nur sehr wenig Hilfe zur Verfügung. WFP benötigt dringend einen sicheren und dauerhaften Zugang, um lebensrettende Ernährungshilfe zu leisten. Dazu müssen mehr Grenzübergänge geöffnet werden, um Lebensmittel in den Gazastreifen zu bringen. Außerdem muss die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Partner gewährleistet werden, die unermüdlich daran arbeiten, dringend benötigte Lebensmittel sicher an Notleidende zu liefern.     

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Palästina Gesicherte Ernährung Krisen Konflikte

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