UN-Welternährungsprogramm pausiert Hilfslieferungen in den Norden von Gaza
Die Entscheidung, die Lieferungen in den Norden des Gazastreifens auszusetzen, wurde nicht leichtfertig getroffen. Wir sind uns bewusst, dass sich die Lage dort weiter verschlechtern wird und noch mehr Menschen zu Verhungern drohen. WFP ist fest entschlossen, die verzweifelten Menschen im Gazastreifen unmittelbar zu erreichen, aber die Sicherheit für die Lieferung lebenswichtiger Ernährungshilfe - und für die Menschen, die sie erhalten - muss gewährleistet sein.
Die Hilfslieferungen wurden am Sonntag wieder aufgenommen, nachdem sie nach dem Angriff auf einen UNRWA-Lastwagen und wegen des Fehlens eines funktionierenden humanitären Meldessystems drei Wochen lang ausgesetzt waren. Um die Flut von Hunger und Verzweiflung einzudämmen und in den Gemeinschaften das Vertrauen zu schaffen, dass genug Nahrung für alle vorhanden ist, sollten ursprünglich sieben Tage lang zehn Lastwagen mit Nahrungsmitteln ankommen.
Als sich die Teams von WFP am Sonntag auf den Weg nach Gaza-Stadt machten, wurde der Konvoi in der Nähe des Kontrollpunkts Wadi Gaza von einer großen Zahl hungernder Menschen umringt. Die Teams mussten mehrere Versuche von Menschen abwehren, auf den Lastwagen zu klettern. Bei der Einfahrt nach Gaza-Stadt wurde der Konvoi beschossen. Unsere Teams konnten unterwegs eine kleine Menge an Nahrungsmitteln verteilen. Am Montag herrschte auf der Fahrt des zweiten Konvois nach Norden aufgrund des Zusammenbruchs der zivilen Ordnung völliges Chaos und Gewalt. Zwischen Khan Younes und Deir al Balah wurden mehrere Lastwagen geplündert, und ein Lastwagenfahrer wurde körperlich angegriffen. Das restliche Mehl wurde in Gaza-Stadt spontan von den Lastwagen verteilt, wobei es zu großen Spannungen und explosiver Wut kam.
Bereits im Dezember warnte der sogenannte Integrated Phase Classification Bericht (IPC) vor einer drohenden Hungersnot im nördlichen Gazastreifen bis Mai, sollten sich die Bedingungen dort nicht entscheidend verbessern. Der IPC-Bericht wird von 15 Organisationen, darunter WFP, erstellt. Nachdem wir Ende Januar Nahrungsmittel in den Norden geliefert hatten, berichteten wir über die rasche Verschlechterung der Lage vor Ort. In den vergangenen zwei Tagen wurden unsere Teams Zeuge eines noch nie dagewesenen Ausmaßes an Verzweiflung.
Die jüngsten Berichte bestätigen, wie rasant der Gazastreifen in Hunger und Krankheit abrutscht. Lebensmittel und sauberes Wasser sind extrem knapp geworden, und es grassieren Krankheiten, die die Ernährung und das Immunsystem von Frauen und Kindern beeinträchtigen und zu einem Anstieg akuter Mangelernährung führen. Bereits jetzt sterben Menschen an den Folgen des Hungers.
Ein am Montag von UNICEF und WFP veröffentlichter Bericht, der sich auf aktuelle Daten stützt, zeigt, dass die Situation im nördlichen Gazastreifen besonders besorgniserregend ist. Die in Unterkünften und Gesundheitszentren im Norden durchgeführten Ernährungsuntersuchungen ergaben, dass 15,6 Prozent - oder eines von sechs Kindern unter zwei Jahren - akut mangelernährt sind.
WFP plant die Hilfslieferungen so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Um eine Katastrophe abzuwenden, muss der Zustrom von Hilfsgütern in den nördlichen Gazastreifen dringend ausgeweitet werden. Dazu benötigt WFP mehr Nahrungsmittel, die über verschiedene Routen in den Gazastreifen gelangen. Außerdem müssen die Grenzübergänge in den Norden des Gazastreifens geöffnet werden. Ein funktionierendes humanitäres Meldesystem und ein stabiles Kommunikationsnetz sind erforderlich. Die Sicherheit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Partner als auch für die Menschen, denen wir helfen, muss verbessert werden.
Der Gazastreifen hängt am seidenen Faden. WFP muss in die Lage versetzt werden, eine drohende Hungersnot für Tausende verzweifelte und hungernde Menschen abzuwenden.
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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
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