Zahl der Hungernden im Sahel steigt während COVID-19 ausbricht
Der dramatische Anstieg der Zahl der Hungernden kommt zu einer Zeit, in der die COVID-19-Pandemie die fragilen Länder in der Region erreicht, die über die schwächsten Gesundheitssystemen der Welt verfügen.
Burkina Faso ist das Land mit den meisten offiziell gemeldeten Todesfällen durch COVID-19 in ganz Subsahara-Afrika. Beginnend im Juni werden in der sogenannten „lean season“ – der Zeit zwischen dem Verbrauch der letzten und der neuen Ernte – mit 2,1 Millionen dreimal so viele Hunger leiden wie noch im Jahr zuvor, als in der selben Zeit 680.000 betroffen waren.
„Hier verstärkt eine Krise die andere Krise und die Situation droht, aus dem Ruder zu laufen", sagte Chris Nikoi, WFP-Regionaldirektor für Westafrika. „Die Menschen stehen am Abgrund – wir müssen jetzt handeln, um Leben zu retten – wir sind die einzige Hoffnung für Millionen von Menschen.“
„Unsere Botschaft an die Welt ist klar – schauen Sie jetzt weg und die Folgen werden nichts als katastrophal sein“, fügte Nikoi hinzu.
Die Situation ist im gesamten zentralen Sahel – einer Region, die Burkina Faso, Mali und Niger umfasst – besorgniserregend. Die Zahl der Hungernden steigt mit der Verschärfung der Krise stetig an. Das stürzt auch 1,3 Millionen Menschen in Mali und 2 Millionen Menschen im Niger in schweren Hunger.
Auch die Zahl der Vertriebenen hat sich im zentralen Sahel vervierfacht, wobei die Zahl der Vertriebenen alleine in Burkina Faso in den letzten drei Monaten von einer halben Million zu Beginn des Jahres auf 780.000 gestiegen ist. Die Familien wurden durch extremistische Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben und sind nun fast vollständig auf externe Hilfe angewiesen, um zu überleben.
Für Millionen Menschen in der Region ist die Ernährungshilfe von WFP die Lebensader und sorgt für Stabilität und eine stärkere Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften, in denen sie leben. Im Februar unterstützte WFP 1,5 Millionen Menschen in Burkina Faso und Mali, doch zur Bewältigung der Krise ist weitere Unterstützung erforderlich. Gerade weil COVID-19 die lebensrettende humanitäre Arbeit auf die Probe stellt. WFP benötigt bis August 2020 dringend 208 Millionen US-Dollar, um weiterhin überlebenswichtige Hilfe leisten zu können.
WFP verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Bekämpfung von Epidemien und Pandemien, die die Organisation auch während des Ebola-Ausbruchs in Westafrika 2014-2016 sammeln konnte. Diese Erfahrungen haben gezeigt, dass Ernährungsmittelhilfe einerseits eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung der Krankheitsausbreitung spielen kann. Andererseits verringert sich die Anfälligkeit für Infektionen durch Ernährungsprogramme für gefährdete Gruppen mit geschwächtem Immunsystem – etwa chronisch Kranke und ältere Menschen.
WFP hat seine Hilfe rasch an die COVID-19-Pandemie angepasst und Maßnahmen ergriffen, um das Infektionsrisiko für die Bedürftigen, Partner und WFP-Mitarbeiter*innen zu verringern.
Aktuelles Fotomaterieal hier und Videomaterial in Broadcast-Qualität auf Anfrage.
Multimedia Präsentation über die Situation vor Ort hier.
Der Report des Cadre Harmonisé über die Ernährungssicherheit ist hier verfügbar.
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Das UN World Food Programme (WFP) ist die weltweit größte humanitäre Organisation. WFP rettet Leben in Notfällen und schafft Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.