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Zunehmende Angriffe von Aufständischen in Nigeria bedrohen regionale Stabilität und treiben Hunger in die Höhe

 WFP/Nommiyid Chantu. Mutter besucht zum ersten Mal das Gesundheitszentrum in Dikwa, nachdem bei ihrem Kind schwere akute Mangelernährung (SAM) diagnostiziert wurde. Bundesstaat Borno, Nigeria.
ABUJA, Nigeria – Die wachsende Instabilität im Norden Nigerias, einschließlich einer Zunahme von Angriffen, treibt den Hunger auf ein nie dagewesenes Niveau, warnte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) heute. Anlass der Warnung ist die Veröffentlichung der neuesten Analyse des Cadre Harmonisé, einer regionalen Bewertung der Ernährungssicherheit. Demnach werden während der mageren Jahreszeit 2026 fast 35 Millionen Menschen von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen sein – die höchste Zahl, die jemals in Nigeria verzeichnet wurde.

Angriffe durch Aufständische haben sich 2025 deutlich verschärft. Die Gruppe Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM), ein Al-Qaida-Ableger, soll im vergangenen Monat ihren ersten Angriff in Nigeria verübt haben. Gleichzeitig verfolgt die Gruppe Islamischer Staat in der Provinz Westafrika (ISWAP) offenbar ihre Ausbreitung über die Sahelzone. Zu den jüngsten Vorfällen zählen die Tötung eines Brigadegenerals im Nordosten sowie Angriffe auf öffentliche Schulen im Norden, bei denen mehrere Lehrkräfte und Hunderte Schülerinnen weiterhin vermisst werden.
„Die Gemeinschaften stehen unter enormem Druck durch wiederholte Angriffe und wirtschaftliche Belastungen“, sagte David Stevenson, WFP-Landesdirektor und Repräsentant in Nigeria. „Wenn wir Familien nicht ausreichend versorgen und die Ernährungsunsicherheit eindämmen können, könnte die wachsende Verzweiflung die Instabilität weiter anheizen. Aufständische nutzen Hunger, um ihren Einfluss auszubauen – eine Bedrohung, die sich über Westafrika hinaus ausweiten könnte.“

Der Norden Nigerias erlebt die schwerste Hungerkrise seit zehn Jahren, besonders betroffen sind ländliche Bauernfamilien. Fast sechs Millionen Menschen im Norden werden während der mageren Jahreszeit 2026 – von Juni bis August – in den Konfliktgebieten der Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe Hungerkrisen oder Schlimmeres durchmachen. Darunter rund 15.000 Menschen in Borno, die voraussichtlich mit katastrophalem Hunger (Phase 5, hungersnotähnliche Bedingungen) konfrontiert sein werden. Kinder sind am stärksten gefährdet, insbesondere in Borno, Sokoto, Yobe und Zamfara, wo die Mangelernährungsraten am höchsten sind.

Die dramatische Lage wird durch Finanzierungslücken verschärft, die die Möglichkeiten von WFP einschränken, lebensrettende Hilfe zu leisten. Im Nordosten – wo fast eine Million Menschen auf die Nahrungs- und Ernährungsunterstützung von WFP angewiesen sind – musste WFP im Juli seine Ernährungsprogramme kürzen, was mehr als 300.000 Kinder betraf. In Gebieten, in denen Kliniken schließen mussten, verschlechterte sich die Mangelernährung im dritten Quartal von „ernst“ auf „kritisch“.

Trotz des enormen Bedarfs werden dem WFP im Dezember die Mittel für Notfall-Nahrungs- und Ernährungsprogramme ausgehen. Ohne sofortige zusätzliche Finanzierung werden Millionen Menschen 2026 ohne lebenswichtige Unterstützung bleiben – mit dem Risiko wachsender Instabilität und einer sich vertiefenden Krise, die sich die Welt nicht leisten kann zu ignorieren.

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Nigeria Zero Hunger Konflikte Ernährung

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Martin Rentsch
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