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Von Maniok zu Gari – Eine neue Speise bekämpft den Hunger

Madagaskar ist einer von weltweit zehn Staaten, die der Klimawandel besonders stark trifft. Seit drei Jahren hat es im Süden des Landes…
, WFP Deutsch

Madagaskar ist einer von weltweit zehn Staaten, die der Klimawandel besonders stark trifft. Seit drei Jahren hat es im Süden des Landes kaum geregnet, ein Großteil der Ernten ist verloren. Gelitten hat vor allem der Anbau von Maniok, eines der Haupterzeugnisse in der Region und fester Bestandteil der heimischen Küche. Ein Projekt des UN World Food Programme (WFP) unterstützt deshalb Kleinbauern mit einer simplen wie innovativen Lösung, die ihren Maniok vor dem Klimawandel schützt und neue Absatzmärkte eröffnet.

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Im dürregeplagten Süden von Madagaskar haben die Bewohner gelernt, aus Maniokwurzeln Gari herzustellen. Foto: WFP/Zoara Ramadazafy

Gari – ein Grießpulver aus Maniok – ist ein weit verbreitetes, nährstoffreiches Produkt in der westafrikanischen Küche. Es kann vielfach zubereitet und mit weiteren Vitaminen und Mineralien angereichert werden, ob als Brei oder Paste. Doch anders als an der Westküste Afrikas ist Gari auf Madagaskar noch unbekannt, wo Maniokwurzeln in der Regel gekocht, frittiert oder getrocknet gegessen werden. Am Stück verderben die Wurzeln allerdings viel schneller als in gemahlenem Zustand. Um Ernteausfälle künftig zu verhindern und die Erträge der Kleinbauern effektiver zu nutzen, hat sich ein WFP-Projekt zum Ziel gesetzt, die Produktion von Gari auch auf Madagaskar anzukurbeln.

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Mitglieder der Frauengruppe "Union Mamirata" schälen und waschen die Maniokwurzeln für die Weiterverarbeitung. Foto: WFP/Volana Rarivoson

Frauen aus zwei Gemeinden in der Region Ambovombe haben als erste an dem Projekt teilgenommen. Ausgestattet mit der richtigen Ausrüstung, wurden sie zunächst in der Herstellung sowie Zubereitung von Gari geschult. Eine Kampagne im Radio und Lokalfernsehen informierte zeitgleich die Gemeinden über die Vorteile von Gari als vielseitiges und gesundes Nahrungsmittel. Mit Erfolg: Mittlerweile verkaufen die Frauen Gari in Geschäften und auf lokalen Märkten, die ihnen höhere Einnahmen bescheren, als der Verkauf von unverarbeitetem Maniok. Dank WFP konnten sie zudem Kontakte zu Regierungsvertretern knüpfen und Möglichkeiten besprechen, wie sie ihren Gari mit weiteren Nährstoffen anreichern.

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„Der Süden Madagaskars leidet unter strukturellen Problemen, die den Menschen Zugang zu Nahrung verwehren", sagt Blandine Legonou (rechts), Leiterin des WFP-Büros in Ambovombe. „Initiativen wie diese sind die Lösung, um den dauerhaften Nahrungsmangel zu bekämpfen und Gemeinden langfristig zu stärken."

200 Haushalte haben bereits am Projekt teilgenommen, 1.500 sollen es dieses Jahr noch werden. Über die Hälfte der Teilnehmer sind Frauen, die sich in Verbänden neue Geschäftswege eröffnen: Von der Maniokernte über die Herstellung bis zum Verkauf des fertigen Gari. In einem nächsten Schritt werden die neuen Produzentinnen und Produzenten Gari für lokale Schulmahlzeiten herstellen – eine zusätzliche Einnahmequelle für die Familien.

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Gari kann vielseitig zubereitet werden, ob als Brei, Grieß oder Paste. Foto: WFP/Blandine Legonou

Im Süden Madagaskars – 5.000 km entfernt von Westafrika – hat sich die Gari-Produktion für Gemeinden als effiziente Lösung erwiesen, sich vor dem Klimawandel zu schützen, neue Märkte zu erschließen und intensiver zusammen zu arbeiten. Frühere Ernteverluste wurden um bis zu 30 Prozent reduziert und das Maniokpulver hat sich als gesundes und bezahlbares Essen bei den Familien etabliert. Vor allem Frauen, in der Mehrzahl als Kleinbäuerinnen tätig, profitieren von den WFP-Trainings und können sich ein neues Einkommen aufbauen.

Finanziert wird das WFP-Projekt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Dank der deutschen Hilfe kann die Widerstandsfähigkeit von Kleinbauern in Madagaskar gegenüber künftigen Dürren gestärkt werden.