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WFP in Afghanistan: Ein Rettungsanker für Millionen

Ein Jahr nach dem Abzug der ausländischen Truppen aus Afghanistan und der Machtübernahme durch die Taliban ist das Leben für die Menschen im Land noch immer unerträglich hart, ganz besonders für Frauen und Mädchen. Die Hälfte der Bevölkerung ist nach wie vor auf humanitäre Hilfe angewiesen, und die Arbeit von internationalen Organisationen wie dem UN Welternährungsprogramm (WFP), unterstützt durch starke Partner wie Deutschland, ist zum Rettungsanker von Millionen von Menschen geworden.
Ms. Rabia, in her sixties and mother of six (5 sons, 1 daughter (married), lives in a family of 25 people, including the families of her four sons with their wives and children. Things are dire at her home and food scarce.

Frau Rabia ist über 60 und lebt zusammen mit ihren erwachsenen Kindern und deren Partner*innen in einem Haus. Ihr Leben war nie einfach, aber jetzt ist die Situation katastrophal, erzählt sie.

Keines ihrer Enkelkinder geht mehr zur Schule, sondern sie bleiben zu Hause oder werden auf die Straße geschickt, um Arbeit zu finden. Ihre älteren Söhne versuchen jeden Tag, auf der Straße Arbeit zu finden, indem sie Obst oder Tierfutter verkaufen. "Diese Krise betrifft jeden einzelnen von uns, von den Kleinsten und Jüngsten bis zu den Erwachsenen und Älteren", sagt sie.

Ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban ist der Bedarf an humanitärer Hilfe in Afghanistan so groß wie nie zuvor. Das Land leidet unter den Auswirkungen von vier Jahrzehnten Konflikt, Dürre und der Wirtschaftskrise, die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine haben die Situation noch zusätzlich verschärft. Steigende Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff treiben immer mehr Familien an den Rand des Abgrunds.

Inzwischen leiden über 18 Millionen Menschen im Land Hunger, fast sechs Millionen stehen am Rande einer Hungersnot.

Doch die ununterbrochene Präsenz einiger humanitärer Hilfsorganisationen wie WFP konnte noch Schlimmeres abwenden: Eine massive Aufstockung unserer Hilfe im letzten Jahr hat unzählige Menschenleben gerettet. Heute ist WFP durch direkte Ernährungshilfe sowie Unterstützung bei der Sicherung des Lebensunterhalts ein Rettungsanker für Millionen von Familien. Allein in 2022 haben wir so über 21 Millionen Menschen erreicht – mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Um den Menschen im ganzen Land möglichst effektiv helfen zu können, kombinieren wir humanitäre Nothilfe mit Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz, zum Beispiel der Schaffung von Arbeitsplätzen, Schulmahlzeiten- und Ausbildungsprogramme, die Frauen und Männern helfen, eine Beschäftigung zu finden und bessere Erträge zu erzielen.

Unsere Arbeit ist nur aufgrund starker Partner wie Deutschland möglich, die uns umfassend und verlässlich unterstützen und so eine Fortführung unserer Arbeit gewährleistet haben.

Und so sehen unsere Programme im Detail aus:

NOTHILFE

WFP leistet bedingungslose Ernährungshilfe in Form von Sachleistungen und Bargeldhilfe für gefährdete Menschen im ganzen Land. 

In 2022 haben wir so bisher 21,4 Millionen Menschen in Afghanistan unterstützt, fast 610.000 Tonnen Nahrungsmittel verteilt und 167 Millionen US-Dollar in Form von Bargeld und Warengutscheinen überwiesen.

people have come together at PD13 in Kabul to receive their food assistance from the WFP. These people are amongst the most vulnerable, affected by the economic crisis, and are struggling to feed their families.
In Kabul werden Nahrungsmittel vorbereitet, die dann an die Menschen verteilt werden, die besonders unter der aktuellen Situation leiden und Unterstützung brauchen.

Angesichts des nahenden Winters ist unsere dringendste Aufgabe, Nahrungsmittel ins Land zu bringen und sie an strategischen Orten bereitzustellen. Sobald der Schneefall einsetzt, werden die Straßen abgeschnitten sein und viele Menschen festsitzen. In dieser sogenannten mageren Jahreszeit – der Zeit zwischen den Ernten – ist WFP-Ernährungshilfe für viele afghanische Familien der einzige Rettungsanker.

Diese Maßnahmen wurden in Reaktion auf die Afghanistankrise durch das Auswärtige Amt mit Mitteln in Höhe von 97,5 Millionen Euro für 2021-2022 unterstützt. Für 2022-2023 ist geplant, die Maßnahmen mit weiteren 100 Million zu fördern

LANGFRISTIGE ENTWICKLUNG

Der Bedarf an Programmen, die den Menschen dabei helfen, eine Existenz aufzubauen und sich selbst zu versorgen, ist größer denn je. Dafür ist eine Stärkung der Ernährungssysteme notwendig: Um das zu erreichen arbeitet WFP landesweit mit Landwirten, Müllern und Bäckern – insbesondere auch Frauen – zusammen. Damit Menschen langfristig für ihren eigenen Lebensunterhalt aufkommen können, bilden wir außerdem Frauen und Männer in unternehmerischen Fertigkeiten aus und unterstützen den Bau gemeinschaftliche Anlagen wie Hochwasserschutzmauern, Wasserkanäle oder pflanzen Bäume, die Dörfer und landwirtschaftliche Flächen schützen und dazu beitragen, die Auswirkungen der Klimakrise zu bekämpfen, die Afghanistans Hungerkrise verschärft.

Tamana is an 8-year-old studying in grade 2 in one of remote area of Nangarhar province, she wishes to be a doctor in future. The Bread+ includes fortified wheat flour and soy flour, raisins and walnuts – all produced in Afghanistan
Tamana ist eine 8-jährige Schülerin der 2. Klasse in einem abgelegenen Gebiet der Provinz Nangarhar, die später einmal Ärztin werden möchte. Sie zeigt uns auf dem Bild Brot+. Das enthält angereichertes Weizen- und Sojamehl, Rosinen und Walnüsse - alles in Afghanistan hergestellt 

Um eine Gesellschaft langfristig zu stärken, ist auch Bildung unerlässlich. Deshalb führen wir unter anderem umfassende, geschlechtsspezifische Programme, die Schulmahlzeiten sowie ergänzende Unterstützungen für Kinder und ihre Familien umfassen, durch. Diese Programme zielen darauf ab, den Zugang zur Schule von Kindern, einschließlich Mädchen, sowie die Gesundheit und Ernährung von Kindern zu verbessern. In 2022 wollen wir dadurch rund eine Million Schulkinder erreichen.

Diese Maßnahmen wurden durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in 2021 mit Mitteln in Höhe von 50 Millionen Euro unterstützt. Für 2022 ist geplant, die Maßnahmen mit weiteren 30 Millionen zu fördern.

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