WFP baut Hilfe für Flüchtlinge in den Nachbarländern der Ukraine aus
Das Welternährungsprogramm benötigt 570 Millionen US-Dollar, um eine dreimonatige Nothilfeeinsatz in der Ukraine-Krise durchzuführen. Die Organisation stellt wichtige Hilfsgüter bereit, da nach UN-Angaben bereits mehr als eine Million Menschen in die Nachbarländer geflohen sind.
Aus der Türkei wurden Lastwagen mit 400 Tonnen Nahrungsmitteln losgeschickt, die in den nächsten zwei Tagen in Rumänien eintreffen sollen. WFP hat Lager in Kiew, Lemberg und Czernowitz in der Ukraine, in Warschau, Lublin und Rzeszow in Polen, in Chisinau in der Republik Moldau und in Suceava in Rumänien eingerichtet.
"Wir sind zutiefst besorgt über die Auswirkungen der Kampfhandlungen auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung", so Margot van der Velden, WFP-Direktorin für Notfälle. "Während sich die Situation weiterentwickelt, muss sichergestellt werden, dass die betroffenen Gemeinschaften weiterhin Zugang zu jeglicher humanitärer Unterstützung haben, die sie benötigen, und dass die Sicherheit der humanitären Mitarbeiter*innen vor Ort gewährleistet ist."
Während die Menschen weiterhin aus der Ukraine fliehen, staut sich der Verkehr kilometerweit in Richtung der westlichen Grenzen des Landes. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die in Polen ankommen, da Männer das Land nicht verlassen dürfen. In den letzten Tagen mussten die Menschen bis zu 72 Stunden auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten, und das bei nächtlichen Temperaturen von bis zu -2°C.
Ljudmila hat sechs Tage gebraucht, um mit ihrer Tochter und ihrer Katze nach Polen zu gelangen. "Ich möchte in meine Heimat zurückkehren, ich möchte überall Frieden und ich möchte nicht, dass der Krieg weitergeht", sagt sie. "Wenn Sie mir noch mehr Fragen stellen, werde ich weinen."
Das Welternährungsprogramm (WFP), das sich von den humanitären Grundsätzen der Neutralität, Unparteilichkeit, Menschlichkeit und Unabhängigkeit leiten lässt, hat eine umfassende Ausweitung der Hilfe für Menschen wie sie eingeleitet.
In der Ukraine plant WFP in den nächsten vier Monaten 3,15 Millionen Menschen erreichen, von denen die Hälfte Nahrungsmittel erhalten wird, während alle anderen Bargeldzuschüsse erhalten, damit sie Lebensmittel kaufen können. In der Zwischenzeit arbeitet WFP mit dem UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, zusammen, um 300.000 Menschen in den Nachbarländern zu unterstützen.
In Teilen der Hauptstadt Kiew und in Charkiw, den beiden Städten, die derzeit am stärksten unter dem anhaltenden Konflikt leiden, wird von Lebensmittel- und Trinkwasserknappheit berichtet. In der Hauptstadt gehen die Lebensmittelvorräte zur Neige, und die Regale in den Supermärkten sind fast leer.
WFP-Teams sind vor Ort und leiten die Nothilfe im Bereich Telekommunikation und Logistik im Auftrag der UN. Das Welternährungsprogramm hat Erfahrung mit der Arbeit in der Ukraine, da es zwischen 2014 und 2018 eine Operation im Osten des Landes durchgeführt hat. Mehr als 1 Million Menschen erhielten Hilfe in Form von Bargeld, Lebensmittelgutscheinen oder lokal gekauften Lebensmittelrationen, sowohl in den von der Regierung als auch in den nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten.
Das Schwarzmeerbecken ist eine der wichtigsten Regionen der Welt für die Getreide- und Agrarproduktion und die Auswirkungen des Konflikts auf die Hungersituation werden wahrscheinlich über die Grenzen der Ukraine hinaus zu spüren sein. In einem Jahr, in dem ein noch nie dagewesener humanitärer Bedarf besteht, wird dies auch die Bemühungen des WFP beeinträchtigen, Nahrungsmittel für einige seiner größten Notsituationen zu liefern.
Angesichts der aktuellen Krise warnt WFP, dass weltweit 811 Millionen Menschen jede Nacht hungrig zu Bett gehen. Die Zahl derer, die von akutem Hunger betroffen sind, ist seit 2019 von 135 Millionen auf 276 Millionen gestiegen ist - eine Folge der COVID-19-Pandemie.
Insgesamt 44 Millionen Menschen in 38 Ländern stehen am Rande einer Hungersnot. WFP arbeitet nicht nur daran, die Menschen in der Ukraine und die Menschen, die aus der Ukraine fliehen, zu unterstützen, sondern stellt auch rund um die Uhr sicher, dass die Versorgung in anderen weltweiten Hilfseinsätze nur minimal unterbrochen wird.