WFP unterstützt von Konflikt in der Ukraine betroffene Menschen
Auf offizielles Ersuchen der ukrainischen Regierung leitet das UN-Welternährungsprogramm (WFP) einen Nothilfeeinsatz ein, um Menschen, die vor dem Konflikt innerhalb der Ukraine und in die Nachbarländer fliehen, mit Ernährungshilfe zu unterstützen.
"Wir sind zutiefst besorgt über die Auswirkungen der Kampfhandlungen auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung", sagte Margot van der Velden, WFP-Nothilfedirektorin. "Während sich die Situation weiterentwickelt, muss sichergestellt werden, dass die betroffenen Gemeinschaften weiterhin Zugang zu jeglicher humanitärer Unterstützung haben, die sie benötigen, und dass die Sicherheit der humanitären Mitarbeiter*innen vor Ort gewährleistet ist."
Die Nothilfe erstreckt sich auf Flüchtlinge in den Nachbarländern und orientiert sich an den humanitären Prinzipien der Neutralität, Unparteilichkeit, Menschlichkeit und Unabhängigkeit.
Es ist zwar aktuell schwierig, die humanitären Folgen dieses sich entwickelnden Krieges abzuschätzen, aber UNHCR - das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen - schätzt, dass seit Beginn des Konflikts bereits 422.000 Ukrainer*innen aus dem Land geflohen sind und in den Nachbarländern Zuflucht gesucht haben. In Richtung der westlichen Nachbarländer der Ukraine kommt es zu kilometerlangen Staus.
Die meisten Menschen, die an die polnische Grenze fliehen, sind Frauen und Kinder, da Männer das Land nicht verlassen dürfen. Die Wartezeit, um durch den 14 km langen Stau nach Polen zu kommen, kann bis zu 40 Stunden betragen - und das bei Temperaturen, die nachts auf bis zu -2°C sinken. Die Familien sind verzweifelt, frieren, haben Angst und sind hungrig.
In Teilen der Hauptstadt Kiew und in Charkiw, den beiden Städten, die derzeit am stärksten unter dem anhaltenden Konflikt leiden, wird vonNahrungsmittel- und Trinkwasserknappheit berichtet.
WFP-Mitarbeiter*innen in der Hauptstadt berichten, dass die Nahrungsmittelvorräte zur Neige gehen und die Regale in den Supermärkten fast leer sind. Die Nahrungsmittelknappheit macht die Situation für die Einwohner*innen von Kiew noch schwieriger. Viele von ihnen haben in U-Bahn-Stationen Zuflucht gesucht.
Teams des UN-Welternährungsprogramms (WFP) sind in der Stadt und in einer Reihe von Nachbarländern vor Ort und leiten im Auftrag der UN die Nothilfe in den Bereichen Telekommunikation und Logistik.
Das Schwarzmeerbecken ist eines der wichtigsten Gebiete der Welt für die Getreide- und Agrarproduktion, und die Auswirkungen des Konflikts auf die Ernährungssicherheit werden wahrscheinlich über die Grenzen der Ukraine hinaus spürbar sein.
In einem Jahr, in dem der Bedarf an humanitärer Hilfe so groß ist wie nie zuvor, wird sich der Konflikt auch auf die WFP-Hilfen weltweit auswirken.
"Wir beziehen 50 Prozent unseres Getreides aus dem ukrainisch-russischen Raum. Das wird dramatische Auswirkungen auf die Kosten für Nahrungsmittel, Transport, Öl und Treibstoff haben", sagte WFP-Exekutivdirektor David Beasley in einem Social-Media-Video aus dem Jemen. "Das ist eine Katastrophe auf dem Rücken einer anderen Katastrophe."
WFP war bereits von November 2014 bis April 2018 in der Ostukraine im Einsatz, um die bedürftigsten Menschen zu unterstützen. Während dieses Zeitraums unterstützte WFP mehr als eine Million Menschen mit Bargeld, Nahrungsmittelgutscheinen oder vor Ort gekauften Nahrungsmittelrationen und war sowohl in den von der Regierung als auch in den nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten tätig.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise warnt WFP, dass weltweit 811 Millionen Menschen jede Nacht hungrig zu Bett gehen, wobei die Zahl derer, die von akutem Hunger betroffen sind, seit 2019 von 135 Millionen auf 276 Millionen gestiegen ist - eine Folge der COVID-19-Pandemie.
Insgesamt 44 Millionen Menschen in 38 Ländern stehen am Rande einer Hungersnot. WFP arbeitet nicht nur daran, den Menschen in der Ukraine und den Menschen, die aus der Ukraine fliehen, zu helfen, sondern stellt auch rund um die Uhr sicher, dass die kritische Versorgung der WFP-Hilfen auf der ganzen Welt nur minimal unterbrochen wird.