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Mehr Syrer*innen als je zuvor leiden an Hunger und Armut

Nahrungsmittelverteilung in Aleppo, Syrien - WFP/Khudr Alissar
DAMASKUS – Den Menschen in Syrien droht die bisher größte Hungerkrise: Die Preise für Grundnahrungsmittel sind so hoch wie nie zuvor während des neunjährigen Konflikts. Millionen Syrer*innen werden noch tiefer in die Armut getrieben, so das UN World Food Programme (WFP) am Vorabend einer Geberkonferenz für Syrien.

WFP nimmt an, dass 9,3 Millionen Menschen in Syrien Hunger leiden – allein in den letzten 6 Monaten kamen 1,4 Millionen Menschen hinzu.

Eine verheerende Kombination aus wirtschaftlichem Stillstand, dem freien Fall der libanesischen Wirtschaft – einer lebenswichtigen Brücke für die Wirtschaft Syriens  – und die COVID-19-Beschränkungen haben die Nahrungsmittelpreise in weniger als einem Jahres um 200 Prozent in die Höhe getrieben.

Nahrungsmittelpreise sind 20 mal höher als vor der Krise. Ein Set an Grundnahrungsmitteln hat vor dem Konflikt noch 4.000 Syrische Pfund gekostet, jetzt sind es 76.000 Syrische Pfund. Familien wurden dazu gezwungen, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen. Sie streichen Mahlzeiten, reduzieren Portionen, verkaufen ihr Hab und Gut oder verschulden sich weiter.

„Familien in Syrien haben schon mehr durchgemacht, als sie verkraften können. Sie haben ihre Ersparnisse aufgebraucht, mussten schon oft von ihrem Zuhause fliehen und jetzt droht ihnen eine Abwärtsspirale aus Armut und Hunger“, sagt WFP-Landesdirektorin in Syrien Corinne Fleischer. „Sie haben kaum noch Auswege aus der Krise.“

Jeden Monat leistet WFP Ernährungshilfe für 4,8 Millionen bedürftige Menschen in allen 14 Provinzen Syriens und unterstützt Mütter und Kleinkinder dabei, ihre Ernährung zu verbessern. Gleichzeitig bietet WFP Schulmahlzeiten und Snacks für Schüler*innen an und hilft Familien ihre Lebensgrundlagen wiederaufzubauen.

WFP benötigt dringend 200 Millionen US-Dollar, um weiterhin bis Ende des Jahres Ernährungshilfe in Syrien zu leisten. Wenn bis Ende August keine neue Finanzierung zustande kommt, ist WFP dazu gezwungen, Rationen und die Anzahl der Menschen, die mit Essen erreicht werden,  ab Oktober 2020 drastisch zu kürzen.

„Essen von WFP ist lebensrettend für Familien, die alles verloren haben: Ihr Zuhause, ihre Arbeit und die Möglichkeit ihre Familien zu ernähren“, sagt Fleischer. „Wir sind unseren Gebern in Syrien dankbar, aber die Bedarfe waren noch nie so groß und wir können die syrische Bevölkerung nicht im Stich lassen.“

Fotomaterial finden Sie hier, Videomaterial können Sie hier herunterladen und eine Webstory ist hier verfügbar.

 

Themen

Syrien Krisen

Kontakt

Bettina Luescher

WFP-Chefsprecherin Berlin

Tel. +49 30 20 614929

Mob. +49 160 99261730

bettina.luescher@wfp.org