Erste Nahrungshilfe seit Monaten erreicht Darfur, doch eingeschränkter humanitärer Zugang verschärft Hungerkatastrophe im Sudan
In der vergangenen Woche überquerten zwei Hilfskonvois die Grenze von Tschad nach Darfur und brachten Ernährungshilfe für rund 250.000 Menschen, die in Nord-, West- und Zentraldarfur akut Hunger leiden. Das war nach langen Verhandlungen der erste grenzüberschreitenden WFP-Hilfskonvoi nach Darfur, seit die Genehmigungen für humanitäre Korridore aus dem Tschad von den Behörden in Port Sudan im Februar widerrufen wurden.
Die vorübergehende Unterbrechung der lebenswichtigen Route aus dem Tschad sowie anhaltende Kämpfe, langwierige Abfertigungsverfahren für humanitäre Güter, bürokratische Hindernisse und Sicherheitsbedrohungen haben es den humanitären Organisationen unmöglich gemacht, Hilfe im erforderlichen Umfang zu leisten, um den Hunger im Sudan zu bekämpfen.
“Hilfe muss Menschen in den vom Krieg verwüsteten Dörfern auf jedem möglichen Weg erreichen. In der mageren Zeit zwischen den Ernten, wird der Hunger im Sudan nur noch zunehmen. Ich befürchte, dass wir in dieser Zeit Hunger und Unterernährung in einem im Sudan noch nie dagewesenen Ausmaß erleben werden”, sagte Eddie Rowe, der Vertreter und Landesdirektor von WFP im Sudan.
Vergangene Woche erreichten 37 Lastwagen mit 1.300 Tonnen Hilfsgütern aus Adre im Tschad das westliche Darfur. WFP hat jedoch keine Informationen darüber, wann der nächste Hilfskonvoi über diese wichtige Route fahren kann, die essentiell für die humanitäre Gemeinschaft ist, um eine weit verbreitete Hungerkatastrophe in West-Darfur noch abzuwenden. Im vergangenen Jahr unterstützte WFP eine Million Menschen in West-Darfur mit Ernährungshilfe, die über den Adre-Übergang im Tschad transportiert wurden.
Weitere 16 Lastwagen mit fast 580 Tonnen Hilfsgütern erreichten am 23. März Nord-Darfur über den tschadischen Grenzübergang Tine, während sechs Lastwagen mit 260 Tonnen Nahrungsmitteln das Gebiet von Port Sudan aus erreichten - die erste Hilfslieferung, die seit sechs Monaten die Konfliktlinien überqueren konnte. Aufgrund heftiger Kämpfe, fehlender Sicherheitsgarantien und langer Freigabe-Prozesse durch die Kriegsparteien kam es aber zu Verzögerungen bei der Verteilung der lebensrettenden Hilfe.
“WFP und Partner brauchen dringend Sicherheitsgarantien, damit unsere Hilfe in Nord Darfur an die Menschen verteilt werden kann, die gerade kaum genügend Nahrungsmittel für eine Mahlzeit am Tag haben. Grenzüberschreitende Hilfen von Tschad nach Darfur sind entscheidend, um Gemeinden zu erreichen, in denen Kinder bereits an Unterernährung sterben. Alle Korridore für den Transport von Nahrungsmitteln müssen offenbleiben, insbesondere der Korridor von Adre im Tschad nach West-Darfur, denn dort hat der Hunger katastrophale Ausmaße angenommen ”, sagte Rowe.
Der Krieg im Sudan treibt den Hunger auf ein Rekordniveau: 18 Millionen Menschen im ganzen Land leiden akut Hunger. In Darfur befinden sich 1,7 Millionen Menschen in einer Hungerkatastrophe (IPC4).
Bereits vergangenen Monat warnte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain, dass der Krieg im Sudan die schlimmste Hungerkrise der Welt auslösen könnte, wenn Familien im Sudan und sudanesische Flüchtlinge im Südsudan und Tschad, nicht dringend benötigte Ernährungshilfe erhalten. Das erfordert ungehinderten Zugang, schnellere Genehmigungsverfahren und die Bereitstellung von Mitteln für eine humanitäre Hilfe, die den enormen Bedarf der von dem verheerenden Krieg im Sudan betroffenen Zivilbevölkerung deckt.
Hinweise für Redakteur*innen:
Sendefähiges Videomaterial hier.
Fotos von einer Nahrungsmittelausgabe in Westdarfur hier.
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