Globale Ernährungskrise verlangt nach stabilen Budgets bei humanitärer Hilfe und Entwicklung
„Es ist gut, dass die G7 Ernährungssicherheit zur Chefsache gemacht haben. Wir müssen Hunger eindämmen und gleichzeitig durch Entwicklungszusammenarbeit und vorausschauende humanitäre Hilfe so vorbauen, dass wir nicht immer nur Heftpflaster aufkleben, sondern nachhaltig Ernährung in armen Ländern sichern. Das muss sich auch im Haushalt widerspiegeln.“, sagte Dr. Martin Frick, Direktor des WFP in Deutschland anlässlich der Beschließung des Entwurfes für den Bundeshaushalt für 2023 durch das Kabinett. „Ohne die entsprechende finanzielle Ausstattung, können die zuständigen Ressorts der globalen Führungsrolle bei dem Thema nicht gerecht werden. Besserung ist nicht in Sicht, denn 2023 könnten Nahrungsmittel nicht nur noch teurer, sondern auch knapp werden, mit der Klimakrise als ständigem Begleiter“, so Frick weiter.
Die globale Ernährungskrise hat nicht nur die Zahl der akut Hungernden auf 345 Millionen emporschnellen lassen, sondern auch gezeigt, wie verwundbar und wenig zukunftssicher die globalen Ernährungssysteme sind. Viele Entwicklungsländer sind von günstigen Importen aus dem Schwarzmeerbecken abhängig und können Preisspiralen aufgrund von Währungsentwertung und Staatsverschuldung nicht abfangen. Die Folgen sind mehr Armut und Hunger. Dringend nötige strukturelle Veränderungen, die nun durch Deutschland innerhalb der G7 angeregt wurden, sind ohne langfristige Investitionen nicht möglich. Der breite Konsens der G7 mit dem globalen Süden hat gezeigt, dass jetzt die Gelegenheit für Richtungsentscheidungen ist.
Dazu Martin Frick: „Der Krieg in der Ukraine zeigt, dass Welternährung auf tönernen Füßen steht. Wir müssen Abhängigkeiten abbauen und hin zu einer regionalen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Die nötigen Investitionen dafür im globalen Süden sind keine Almosen, sondern helfen fragile Regionen nachhaltig zu stabilisieren und sind ein Beitrag zu echter Klimagerechtigkeit. Das ist auch in unserem Interesse. Mit langfristiger Planung können auch Krisen besser bewältigt werden.“
Deutschland ist der zweitgrößte Geber und wichtiger Partner für WFP und hat die die globale Arbeit 2021 mit insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro unterstützt. Deutsche Gelder für WFP helfen den Hunger auf vielfältige Weise zu bekämpfen – 2021 in 56 Ländern. Durch das Auswärtige Amt wird die humanitäre Hilfe des WFP in Krisenregionen finanziert – 2021 mit 731 Millionen Euro. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert nachhaltige Entwicklungsmaßnahmen des WFP – im letzten Jahr in Höhe von 476 Millionen Euro. Zudem war Deutschland vergangenes Jahr mit 60,5 Millionen Euro drittgrößter Geber flexibler Mittel, die in Zeiten multipler Krisen entscheidend sind.
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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
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