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Humanitäre Krise droht im Süden Madagaskars: Dürre und Pandemie verdoppeln die Zahl Hungernder

Photo: WFP/Tsiory Andriantsoarana
ANTANANARIVO – Nach drei aufeinanderfolgenden Dürrejahren und einer starken COVID-bedingten Wirtschaftskrise wird ein Drittel der Bevölkerung im südlichen Madagaskar Schwierigkeiten haben, Essen auf den Tisch zu bringen. Die Rate der schweren Mangelernährung steigt weiter rasant an und viele Kinder sind gezwungen zu betteln, damit ihre Familien etwas zu essen haben. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um eine humanitäre Krise abzuwenden.

Angesichts der bis 2021 anhaltenden Dürre und einer schlechten letzten Ernte haben die erschöpften Gemeinschaften nur wenige Rücklagen, auf die sie zurückgreifen können. Viele mussten ihr Zuhause auf der Suche nach Essen und Arbeit verlassen. Es wird prognostiziert, dass etwa 1,35 Millionen Menschen im südlichen Madagaskar Hunger leiden werden. Das sind 35 % der gesamten Bevölkerung dieser Region und fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum letzten Jahres.

 

Die COVID-19-Pandemie hat die Not weiter verschärft, da saisonale Arbeitsplätze weggefallen sind. Viele Familien waren auf dieses Einkommen angewiesen, um durch die sogenannte „magere Jahreszeit“ – also die Zeit zwischen dem Verbrauch der letzten und der neuen Ernte –  zu kommen, die zwischen Januar und April ihren Höhepunkt erreicht.

 

„Um zu überleben, essen die Familien Tamarindenfrüchte, die sie mit Lehm vermischen“, sagt Moumini Ouedraogo, WFP-Landesdirektor in Madagaskar. „Ein weiteres Jahr wie dieses können wir nicht überstehen. Wenn es nicht regnet und die Ernte schlecht ausfällt, werden die Menschen verhungern. Niemand sollte so leben müssen.”

 

Kinder sind am stärksten von der Ernährungskrise betroffen. Die meisten von ihnen haben die Schule abgebrochen, um auf der Straße um Essen zu betteln. Eine WFP-Untersuchung in Amboasary im Oktober 2020 ergab, dass drei von vier Kindern nicht zur Schule gehen – meist, um ihren Eltern bei der Suche nach Nahrung zu helfen.

 

Die Rate der sogenannten „Global Acute Malnutrition (GAM)“ von Kindern unter 5 Jahren – also der akuten Mangelernährung – liegt in den drei am stärksten betroffenen Regionen (Androy, Anôsy und Atsimo Andrefana) bei 10,7 %. Das ist der zweithöchste Wert im gesamten östlichen und südlichen Afrika. Die jüngsten Hochrechnungen beziffern die Zahl der Kinder, die akut mangelernährt sind, auf über 135.000 – unter ihnen mehr als 27.000 schwere Fälle.

 

WFP leistet derzeit Ernährungshilfe für fast 500.000 stark Hunger leidende Menschen in den neun am schlimmsten betroffenen Bezirken im Süden des Landes. Angesichts der sich rapide verschlechternden Situation plant WFP, seine Hilfe bis Juni 2021 auf fast 900.000 der am stärksten betroffenen Menschen auszuweiten. Familien in Not werden jedoch weit über die aktuelle sogenannte „magere Jahreszeit“ Unterstützung benötigen.

 

WFP benötigt dringend 35 Millionen US-Dollar, um lebensrettende Hilfe in Form von Nahrungsmitteln, Bargeldtransfers und speziellen Programmen zur Behandlung von Mangelernährung zu finanzieren. Dazu gehören auch Notfall-Schulmahlzeiten für 150.000 Kinder, um sicherzustellen, dass sie in der Schule bleiben und eine sicherere Zukunft vor sich haben.

                                                                                                                       

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Das UN World Food Programme (WFP) ist Träger des Friedensnobelpreises 2020. Wir sind die größte humanitäre Organisation der Welt, retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

 

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