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G7 dürfen globale Ernährungskrise nicht aus dem Blick verlieren

ROM – Das starke Engagement der G7 für die globale Ernährungskrise im Jahr 2022 muss auch 2023 beibehalten werden. Aufgrund neuer Krisen im Sudan, in Haiti und in der Sahelzone werden immer mehr Menschen in den Hunger getrieben, so das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) nur wenige Tage vor dem Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs in Japan.

Zahlen von WFP zeigen, dass derzeit rund 345 Millionen Menschen unter akutem Hunger leiden - ein Anstieg um fast 200 Millionen seit Anfang 2020. Von diesen Menschen sind 43 Millionen nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt. Erst kürzlich musste WFP die Ernährungshilfe in Afghanistan, Bangladesch und Palästina kürzen, da die Not die verfügbaren Mittel übersteigt. Weitere Kürzungen drohen in Somalia und im Tschad.

"Vergangenes Jahr hat die G7-Führung Ergebnisse im Kampf gegen den Hunger erzielt, die Leben gerettet haben. Millionen von Menschen erhielten dringend benötigte Unterstützung. In Ländern wie Somalia konnte eine Hungersnot vorerst abgewendet werden. Leider ist die globale Ernährungskrise noch nicht ausgestanden. Situationen wie im Sudan und in Haiti gießen Öl ins Feuer", sagte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain.

Die Kämpfe im Sudan haben Hunderttausende Menschen vertrieben. Millionen sind in Hunger abgerutscht. WFP schätzt, dass in den kommenden Monaten als direkte Folge der anhaltenden Kämpfe zwischen 2 und 2,5 Millionen Menschen zusätzlich von akutem Hunger betroffen sein werden. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Hungernden im Land auf einen traurigen Höchststand von 19 Millionen Menschen.

Auch in Haiti wird der Hunger immer größer, da Unsicherheit, Gewalt und die sich verschärfenden wirtschaftlichen Probleme die Menschen immer weiter in die Krise treiben. Schätzungen zufolge sind 4,9 Millionen Menschen in dem Land von akutem Hunger betroffen. Das sind etwa 45% der Bevölkerung. Auch in der Sahelzone führen neue Gewaltausbrüche in Ländern wie Burkina Faso dazu, dass Flüchtlinge und Menschen, deren Leben durch den Konflikt zerstört wurde, hungern.

WFP appelliert an die G7-Länder, die 2022 ihre Beiträge erhöht haben, weiterhin Ernährungshilfe für hunderte Millionen Menschen zu finanzieren, die von der globalen Ernährungskrise betroffen sind, sowie für die Millionen Menschen, die seit dem letzten Jahr neu an Hunger leiden. Darüber hinaus fordert WFP politische Unterstützung weiterer Maßnahmen, die dazu beitragen würden, die Krise zu lindern. Das beinhaltet, sich für eine Fortsetzung des sogenannten Schwarzmeer-Getreide-Abkommens einzusetzen, eine ausreichende Versorgung mit Düngemitteln sicherzustellen und Programme zu unterstützen, die Kleinbäuer*innen helfen, ihre Erträge zu steigern.

Längerfristige Forderungen konzentrieren sich darauf, gefährdete Bevölkerungsgruppen dabei zu unterstützen, sich besser gegen Krisen wappnen zu können. Dazu muss der Fokus erneut auf soziale Sicherung für gefährdete Gemeinschaften gelegt werden. Wir müssen sicherstellen, dass jedes Kind in Not, täglich eine nahrhafte Mahlzeit in der Schule erhält.

"Wir müssen unsere Hilfe verstärken, insbesondere wenn es darum geht, unsere Ernährungssysteme widerstandsfähiger zu machen", sagte McCain. "Wenn wir gefährdete Gemeinschaften auf künftige Klimakatastrophen vorbereiten können, brauchen sie bei der nächsten Dürre oder Überschwemmung keine Nothilfe mehr."

Im Jahr 2022 erlebte Niger die schlimmste Hungerkrise seit einem Jahrzehnt. In einigen der am stärksten betroffenen Gegenden hatte WFP zuvor Programme durchgeführt, die die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegen Krisen stärken. Infolgedessen benötigte die große Mehrheit - 80% der Dörfer in stark betroffenen Gebieten - keine humanitäre Hilfe.

Auf dem G7-Gipfel in Deutschland im vergangenen Jahr versprachen die Staats- und Regierungschefs, "keine Mühen zu scheuen, um die weltweite Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit zu erhöhen" und die am meisten gefährdeten Menschen zu schützen. Sie verpflichteten sich auch, Landwirtschaft und Ernährungssysteme langfristig Krisenfest zu machen, damit arme Länder in Zukunft weniger gefährdet sind.

Konflikte sind nach wie vor eine der Hauptursachen für den Hunger in der Welt. Die Ereignisse im Sudan sind nur das jüngste Beispiel dafür, wie Hunger zunimmt, wenn Waffen zum Einsatz kommen. WFP fordert die G7-Länder auf, "auf politische Lösungen für langanhaltende Krisen hinzuarbeiten, bei denen Konflikte die Hauptursache für den Hunger sind."

 

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Themen

Sudan Haiti Japan Krisen Gesicherte Ernährung

Kontakt

Martin Rentsch

Pressesprecher

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