WFP muss Nothilfe für syrische Flüchtlinge weiter kürzen
„Gerade als wir dachten, schlimmer kann es nicht mehr kommen, müssen wir unsere Hilfe weiter einschränken”, sagte Muhannad Hadi, WFP-Regionaldirektor für den Mittleren Osten, Nordafrika, Zentralasien und Osteuropa. „Die Flüchtlinge wissen jetzt bereits kaum, wie sie mit den schon gekürzten Rationen überleben sollen.”
Im Juli muss WFP den Wert der elektronischen Gutscheine halbieren, mit denen sich syrische Flüchtlinge in Libanon in lokalen Supermärkten versorgen. Sie müssen nun mit nur 13,50 US-Dollar im Monat auskommen und können damit weniger als die Hälfte ihres Nahrungsmittelbedarfs abdecken.
Falls nicht bis August neue Spendengelder eintreffen, muss WFP außerdem die Hilfe für Flüchtlinge in jordanischen Gemeinden komplett einstellen. Damit blieben 440.000 Menschen ohne Zugang zu Nahrung.
WFP finanziert sich ausschließlich aus freiwilligen Spenden von Regierungen, Firmen und Privatpersonen. Die Hilfe für syrische Flüchtlinge ist derzeit nur zu einem Fünftel finanziert. Es werden umgehend 139 Millionen US-Dollar benötigt, um die Nothilfe in Jordanien, Libanon, Ägypten, der Türkei und im Irak fortzusetzen.
Die deutsche Bundesregierung hat für die WFP-Operationen in Syrien und den Nachbarstaaten in diesem Jahr bereits eine Unterstützung in Höhe von 27 Millionen Euro geleistet sowie mehrjährige Zusagen für weitere Hilfen in 2016 und 2017 gemacht.
Seit Beginn des Jahres hat WFP die schwindenden Mittel auf die Familien konzentriert, welche Unterstützung am dringendsten benötigen. Dadurch mussten bereits in den vergangenen Monaten 1,6 Millionen Menschen mit reduzierter Ernährungshilfe leben.
Die Kürzungen treffen die syrischen Flüchtlinge während sie wieder einen Ramadan fern ihrer Heimat und ihrer Lieben verbringen müssen – den fünften seit Beginn der Krise in Syrien.
„Wir sind extrem besorgt über die Auswirkungen der Kürzungen auf die Flüchtlinge und die Länder, die sie aufnehmen“, fügte Hadi hinzu. Familien griffen schon jetzt zu verzweifelten Maßnahmen erklärte der WFP-Regionaldirektor: „Sie nehmen ihre Kinder aus der Schule, lassen Mahlzeiten aus und verschulden sich, um zu überleben.“
Seit Ausbruch des Konfliktes 2011 gelang es WFP trotz andauernder Kämpfe, die Ernährung von Millionen Vertriebenen in Syrien und fast zwei Millionen Flüchtlingen in den Nachbarländern zu sichern.
2014 erhielt WFP Spenden von insgesamt 5,38 Milliarden US-Dollar, 27 Prozent mehr als 2013 – eine Reaktion auf die noch nie dagewesene Zahl von Krisen in Ländern wie Syrien, Irak, Südsudan und den Ebola-Gebieten Westafrikas. Doch die Not und der Bedarf an Hilfe wachsen weltweit weiter und übersteigen die vorhandenen Mittel bei weitem.
Wir dürfen syrische Familien in Not nicht im Stich lassen: Helfen sie uns mit Ihrer Spende.