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WFP weitet Nothilfe im Sudan aus, um Hungersnot abzuwenden

WFP/Abubaker Garelnabei, Eine Frau trägt ein kleines Mädchen. Ihre Mutter ist auf der Suche nach Arbeit, um die Familie zu ernähren
PORT SUDAN - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) weitet angesichts der drohenden Hungersnot die Not- und Ernährungshilfe im krisengeschüttelten Sudan aus. Die Lage der Zivilbevölkerung verschlechtert sich zunehmend und die Kämpfe in Regionen wie El Fasher und Khartum nehmen zu.

WFP baut die Hilfe weiter aus, um bis Ende des Jahres fünf Millionen Menschen zusätzlich mit lebensrettenden Nahrungsmitteln zu versorgen. Damit verdoppelt sich die Zahl der Menschen, die WFP noch zu Beginn des Jahres unterstützen wollte. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich rapide zuspitzenden Hungersituation im Sudan und in den Nachbarländern, wo Millionen von Kriegsflüchtlingen Zuflucht gesucht haben. Diese Hungerkrise droht, zur größten der Welt werden. 

"Im Sudan sind Hunger und Unterernährung weit verbreitet. WFP weitet die Ernährungshilfe aus, um Millionen weiterer Menschen zu erreichen, die täglich den Schrecken des Krieges ausgesetzt sind. Die Lage ist bereits katastrophal und könnte sich noch weiter verschlechtern, wenn die Hilfe nicht alle vom Konflikt Betroffenen erreicht", sagte Michael Dunford, WFP-Regionaldirektor für Ostafrika. 

Im Rahmen der Aufstockung der Hilfe wird WFP 1,2 Millionen Menschen in 12 Bundesstaaten mit Bargeldhilfe unterstützen. Das stärkt auch lokale Märkte und Lebensmittelproduzenten. Zudem erhöht WFP die Menge an Nahrungsmitteln oder die Höhe der Bargeldhilfe für die am stärksten von Hunger betroffenen Menschen. Dazu gehören über zwei Millionen Menschen in mehr als 40 von WFP identifizierten Hungerregionen. Bestimmte Bevölkerungsgruppen in diesen Gebieten, insbesondere in Regionen mit aktiven Kämpfen wie Darfur, Kordofan, Khartum und Gezira, drohen in hungersnotähnliche Zustände abzurutschen, wenn sie nicht sofort und anhaltend unterstützt werden. 

"Die Situation im Sudan ist nicht vergessen, aber sie wird vernachlässigt. Es ist bereits jetzt die größte Vertreibungskrise der Welt und könnte zur größten Hungerkrise werden. Leider gibt es nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Unterstützung, um ein Alptraumszenario für die Menschen im Sudan abzuwenden, da sich die internationale Politik auf andere Dinge konzentriert. Die Welt kann nicht behaupten, sie wüsste nicht, wie schlimm die Lage im Sudan ist und dass dringend gehandelt werden muss", sagte Dunford. 

WFP arbeitet rund um die Uhr daran, den humanitären Zugang auszuweiten und neue humanitäre Korridore zu öffnen, um Menschen in allen Teilen des Landes mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Dies geschieht über Konfliktlinien im Osten des Sudans über Dabbah in den nördlichen Bundesstaat, von Kosti in die Kordofan-Region und über die Grenzen zum Tschad, nach Ägypten und zum Südsudan. Zudem lagert WFP Nahrungsmittel an wichtigen Grenzübergängen und entlang der Versorgungsrouten, da die bevorstehende Regenzeit die Straßen in Darfur und Kordofan unpassierbar machen wird. 

Darüber hinaus arbeitet WFP mit Kleinbäuer*innen zusammen, von denen viele durch den Konflikt vertrieben wurden, um die Weizenproduktion anzukurbeln. Bei der ersten Ernte im Rahmen eines von der Afrikanischen Entwicklungsbank finanzierten Programms erhielten 170.000 Landwirt*innen klimaangepasstes Weizensaatgut und Düngemittel. Dadurch konnte ihre Produktion im Vergleich zum letzten Jahr um bis zu 70 Prozent gesteigert werden, was für sie ein lebenswichtiges Sicherheitsnetz darstellt, da die magere Zeit zwischen den Ernten im Sudan bevorsteht. 

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges wird es für humanitäre Organisationen immer schwieriger, alle Notleidenden zu unterstützen. Die Ernährungssicherheit verschlechtert sich drastisch und könnte ein Niveau erreichen, das der Sudan seit Anfang der 2000er Jahre nicht mehr erlebt hat. Hungersnot-ähnliche Zustände werden nicht nur durch den Mangel an Nahrungsmitteln verursacht, sondern auch durch den Mangel an medizinischer Versorgung und sauberem Wasser. Die Menschen im Sudan greifen zu verzweifelten Maßnahmen wie dem Verzehr von Gras und wilden Blättern, um zu überleben. Auch die Unterernährung der Kinder hat schockierende Ausmaße angenommen, sodass eine ganze Generation gefährdet ist. Schon jetzt sterben Kinder an den Folgen der Unterernährung. 

 

 

Hinweise an Redakteur*innen: 

  • Seit Beginn des Konflikts im April 2023 hat WFP mehr als 6,7 Millionen Menschen in allen 18 Bundesstaaten des Sudan unterstützt. 

  • WFP benötigt dringend über 200 Mio. USD, um die lebensrettende Hilfe für den Rest des Jahres fortzusetzen. 

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt im Kampf gegen den Hunger. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Themen

Sudan Konflikte Gesicherte Ernährung Krisen

Kontakt

Martin Rentsch

Pressesprecher

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