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Krisen am Horn von Afrika: Hunger hält an

 WFP/Michael Tewelde. Women assisted under WFP's safety-net program seen seated next to her animal corpuses in which she lost more than 20 of her cattle because of the back to back drought.
NAIROBI - Millionen von Menschen am Horn von Afrika leiden Hunger, da die Krisen in der Region nicht abbrechen: Die längste Dürre in der Geschichte hat Regenfällen und Überschwemmungen Platz gemacht, warnte das UN-Welternährungsprogramm (WFP) heute. Die Lebensmittel- und Energiepreise bleiben weiterhin hoch, und die Auswirkungen des Konflikts im Sudan sind in der gesamten Region spürbar.

“Konflikte, Klimaextreme und wirtschaftliche Krisen: Die Region am Horn von Afrika ist mit mehreren Krisen gleichzeitig konfrontiert. Nach fünf ausgefallenen Regenzeiten in Folge haben Überschwemmungen die Dürre abgelöst, Viehbestände vernichtet, Ackerland beschädigt und die Lebensgrundlagen weiter zerstört”, sagte Michael Dunford, WFP-Regionaldirektor für Ostafrika. “Und jetzt zwingt der Ausbruch des Konflikts im Sudan Hunderttausende von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat”. 

Als im März die lang erwarteten Regenfälle in der Region eintrafen, hätten sie eigentlich Erleichterung bringen sollen. Doch stattdessen überschwemmten Sturzfluten Häuser und Ackerland, schwemmten das Vieh weg, Schulen und Gesundheitseinrichtungen mussten geschlossen werden. Noch mehr Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben: 219.000 Menschen im Süden Somalias, wo auch 22 Menschen ums Leben gekommen sind. 

Durch die Dürre der letzten drei Jahre leiden mehr als 23 Millionen Menschen in Regionen Äthiopiens, Kenias und Somalias akut Hunger. Die Sterblichkeits- und Hungerraten sind nach wie vor unerträglich hoch. Mehrere Missernten in Folge und hohe Transportkosten haben dazu geführt, dass die Lebensmittelpreise für Millionen Menschen in der Region unbezahlbar geworden sind. Im März 2023 kostete ein Nahrungsmittelkorb in Ostafrika 40 Prozent mehr als vor einem Jahr. In Äthiopien haben sich die Treibstoffpreise innerhalb eines Jahres fast verdoppelt.   

Es wird Jahre dauern, bis sich die Region erholt, die humanitäre Hilfe ist für viele ein Rettungsanker. Die begrenzten humanitären Ressourcen werden jedoch durch den Konflikt im Sudan noch weiter belastet, der mehr als 250.000 Menschen zur Flucht in Nachbarländer wie Äthiopien und den Südsudan gezwungen hat, wo Hunger bereits sehr groß ist. 

Im vergangenen Jahr haben WFP und Partner eine rasche Ausweitung der lebensrettenden Hilfe in den von der Dürre betroffenen Ländern Somalia, Kenia und Äthiopien eingeleitet, wodurch die Hungerkrise in Somalia eingedämmt werden konnte. Doch nun sieht sich WFP mit einer Finanzierungskrise konfrontiert und ist gezwungen, die Hilfe zu reduzieren. 

“Die rasche Ausweitung der lebensrettenden Hilfe von WFP hat dazu beigetragen, eine Hungersnot in Somalia im Jahr 2022 zu verhindern. Doch obwohl die Notsituation noch lange nicht vorbei ist, zwingen uns die Finanzierungsengpässe bereits dazu, die Hilfe für diejenigen zu reduzieren, die sie noch immer dringend benötigen. Ohne eine nachhaltige Finanzierung sowohl für Nothilfe als auch für Lösungen zur Klimaanpassung könnte die nächste Klimakrise die Region wieder an den Rand einer Hungersnot bringen”, sagte Dunford. 

Bis Ende 2022 unterstützte WFP eine Rekordzahl von 4,7 Millionen Menschen in Somalia mit Ernährungshilfe. Im April sah sich WFP jedoch aufgrund von Mittelkürzungen gezwungen, die Hilfe auf drei Millionen Menschen zu reduzieren. Ohne zusätzliche Mittel wird WFP die Ernährungshilfe in Somalia bis Juli weiter auf nur noch 1,8 Millionen Menschen reduzieren müssen. Dies bedeutet, dass fast drei Millionen Menschen trotz ihres anhaltenden Bedarfs keine Unterstützung erhalten werden. 

WFP benötigt in den nächsten sechs Monaten dringend 810 Millionen US-Dollar, um die lebensrettende Hilfe aufrechtzuerhalten und in die langfristige Widerstandsfähigkeit am Horn von Afrika zu investieren.

Hinweise für Redaktionen:

Hochauflösendes Bildmaterial finden Sie hier.

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Wir retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

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Themen

Äthiopien Kenia Somalia Gesicherte Ernährung Krisen Nahrungsmittelpreise

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