Skip to main content

Süd-Madagaskar am Rande einer Hungersnot, warnt WFP

Foto: WFP/Fenoarisoa Ralaiharinony
ANTANANARIVO, MADAGASKAR – Die anhaltende Dürre im Süden Madagaskars treibt hunderttausende Menschen an den Rand einer Hungersnot, warnt das UN World Food Programme (WFP). Die Rate akuter Unterernährung steigt weiter an. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die humanitäre Krise einzudämmen.

In den meisten Distrikten des Südens herrscht ein Ernährungsnotstand. Die akute Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren hat sich in den letzten vier Monaten fast verdoppelt und liegt bei alarmierenden 16,5 Prozent, wie eine aktuelle Erhebung des Gesundheitsministeriums zeigt. Am stärksten betroffen ist der Bezirk Ambovombe, wo die Rate 27 Prozent überschritten hat und das Leben vieler Kinder in Gefahr ist. Kinder mit akuter Mangelernährung haben ein viermal höheres Risiko zu sterben als gesunde Kinder.

"Das Ausmaß der Katastrophe ist unbegreifbar. Wenn wir diese Krise nicht umkehren, wenn wir die Menschen im Süden Madagaskars nicht mit Nahrungsmitteln versorgen, werden Familien verhungern und Leben verloren gehen", sagte Amer Daoudi, WFPs Senior Director of Operations, der heute in Begleitung einer hochrangigen Delegation von Botschafter*innen und Regierungsvertreter*innen eines der am schlimmsten betroffenen Gebiete, Sihanamaro, besuchte.

"Wir haben herzzerreißende Szenen von schwer mangelernährten Kindern und hungernden Familien gesehen. Wir brauchen jetzt das Geld und die Ressourcen, um den Menschen in Madagaskar zu helfen.”

WFP benötigt 74 Millionen US-Dollar für die nächsten sechs Monate, um Menschenleben im Süden Madagaskars zu retten und eine Katastrophe zu verhindern. Nachdem der Bezirk Amboasary über die Schwere der Ernährungskrise alarmierte, hat WFP schrittweise bis zu 750.000 Menschen jeden Monat mit Nahrungssmittel- und Bargeldverteilungen unterstützt.

Aufgrund der jahrelangen Dürre im Süden des Landes sind mindestens 1,35 Millionen Menschen auf Ernährungsnothilfe angewiesen. Die Situation ist seit September 2020 kritisch – dem Beginn der “mageren Jahreszeit“ – also der Zeit, in der die Nahrung vor der nächsten Ernte knapp wird. Viele Familien hatten ihre Nahrungsmittelvorräte bereits aufgebraucht und lebenswichtige Saatgutvorräte aufgegessen, so dass nichts mehr für die Pflanzsaison im November/Dezember 2020 übrig blieb. Derzeit greifen bis zu 80% der Bevölkerung in bestimmten Gebieten im Süden zu verzweifelten Überlebensmaßnahmen wie dem Verzehr von Heuschrecken, rohen roten Kaktusfrüchten oder wilden Blättern.

Die Ernteaussichten 2021 sind schlecht. Das Ausbleiben der Regenfälle während der letzten Pflanzsaison deutet auf eine weitere Missernte und damit auf eine längere, härtere “magere Jahreszeit” (von Oktober 2021 bis März 2022) hin. Es wird erwartet, dass die Nahrungsmittelproduktion in diesem Jahr weniger als 40 Prozent des letzten Fünf-Jahres-Durchschnitts betragen wird. Für Gemeinschaften, die am Rande des Überlebens stehen, wird es noch schwieriger, sich zu ernähren.

Die halbtrockenen Bedingungen im Süden Madagaskars in Verbindung mit starker Bodenerosion, Abholzung und noch nie da gewesenen drastischen Sandstürmen haben Acker- und Weideflächen mit Sand bedeckt und das Ackerland in der gesamten Region in Brachland verwandelt.

Bildmaterial von der Situation im Süden von Madagaskar finden Sie hier

  

#                     #                          #

 

Das UN World Food Programme (WFP) ist Träger des Friedensnobelpreises 2020. Wir sind die größte humanitäre Organisation der Welt, retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

 

Follow us on Twitter @WFP_DE and wfp_media

 

Themen

Madagaskar Gesicherte Ernährung Krisen Ernährung

Kontakt

Katharina Dirr

Communications Officer 

Tel. +49 30 20 614929