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WFP schickt ersten humanitären Passagierflug nach Tigray – Region nähert sich weiter einer Hungersnot

ADDIS ABEBA - Der erste Passagierflug des vom UN World Food Programme geleiteten humanitären Flugdienstes der Vereinten Nationen (UNHAS), ist heute auf dem internationalen Flughafen Alula Aba Nega in Mekelle in Tigray gelandet.

Es ist der erste Passagierflug in die Region seit der Einstellung der kommerziellen Flüge am 24. Juni. An Bord sind mehr als 30 Mitarbeiter*innen mehrerer humanitärer Organisationen, die dringend benötigte Hilfe für die vom Konflikt betroffenen Gemeinschaften in Tigray leisten.

„WFP und unsere Kolleg*innen vor Ort in Mekelle sind sehr erleichtert über die Ankunft dieses UNHAS-Fluges, mit dem Kolleg*innen angekommen sind, die für unsere gemeinsamen Bemühungen unverzichtbar sind, die humanitäre Hilfe auszuweiten und 2,1 Millionen Menschen mit lebensrettenden Nahrungsmitteln zu versorgen", sagte Michael Dunford, WFP-Regionaldirektor für Ostafrika.

Ab heute werden die UNHAS-Flüge zweimal wöchentlich verkehren und damit den regelmäßigen Transport von humanitärem Personal in und aus Tigray erleichtern. Die humanitäre Hilfe in der Region wird jedoch weiterhin durch den Mangel an Nahrungsmitteln und anderen humanitären Hilfsgütern, begrenzte Kommunikationsdienste und keine kommerzielle Versorgungskette erschwert.

Da der Konflikt in den umliegenden Regionen, einschließlich Afar, eskaliert, bleibt die sichere Durchfahrt für Konvois, die humanitäre Hilfsgüter nach Tigray bringen sollen, ein Hauptanliegen von WFP und der humanitären Gemeinschaft, insbesondere nachdem ein WFP-Konvoi am Morgen des 18. Juli beim Versuch angegriffen wurde, wichtige humanitäre Güter nach Tigray zu bringen.

Ein weiterer WFP-Konvoi von über 200 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen humanitären Gütern steht derzeit in Semera bereit und soll nach Tigray aufbrechen, sobald es die Sicherheitslage zulässt 

„Eine Hungersnot ist vermeidbar und die Macht, sie abzuwenden, liegt in den Händen aller betroffenen Parteien. Das WFP fordert alle Parteien auf, einem Waffenstillstand zuzustimmen, damit die humanitäre Hilfe schnell aufgestockt werden kann und alle Routen dringend genutzt werden können, um die Gefährdetsten zu erreichen“, fügte Dunford hinzu.

  • Trotz der zahlreichen Herausforderungen ist es WFP gelungen, im vergangenen Monat über 730.000 Menschen in Teilen des Südens und Nordwestens mit Nahrungsmitteln zu versorgen (im Rahmen der Verteilungsrunde 2). Darunter sind 40.000 Menschen in Zana, die zum ersten Mal mit Ernährungshilfe erreicht wurden.
  • WFP hofft, in den kommenden Tagen weitere 80.000 Menschen im Nordwesten zu erreichen. Sobald dies abgeschlossen ist, werden die Nahrungsmittelvorräte wahrscheinlich zur Neige gehen. 
  • WFP und seine Partner im Bereich Ernährung arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass Spezialnahrung die Familien erreicht, die sie am dringendsten benötigen. Im Juni versorgte WFP mehr als 185.000 Menschen mit Ernährungshilfe, aber Anfang Juli war der Fortschritt aufgrund von Sicherheitsbedenken viel langsamer: Bisher wurden 30.000 Menschen erreicht. WFP liefert nun Ernährungshilfe in Gebiete, die während des Konflikts bisher nicht erreicht wurden, darunter auch solche mit weit verbreiteter Mangelernährung.
  • Derzeit lagern 7.500 Tonnen Nahrungsmittel in Tigray in den WFP-Lagerhäusern in Mekelle und Shire. WFP hat vor kurzem seine Flotte in der Region um weitere 13 Lastwagen erweitert und plant, 30 weitere in die Region zu bringen, sobald eine sichere Durchfahrt gewährleistet ist.  
  • WFP stellt Logistikkapazitäten für die Joint Emergency Response (JEOP, ein von den USA finanziertes Konsortium von Nichtregierungsorganisationen) bereit, indem es dringend benötigte Nahrungsmittel zu den Gemeinschaften transportiert, die noch nicht erreicht wurden, insbesondere in den ländlichen Gebieten in der Zentralzone.
  • Die Integrated Food Security Phase Classification analysis (IPC) im Juni prognostizierte, dass ab Juli über 400.000 Menschen unter katastrophalen Ausmaßen von Hunger leiden würden. In der Region Tigray sind vier Millionen Menschen - 70 Prozent der Bevölkerung - von akutem Hunger betroffen und benötigen Nothilfe.
  • 2021 will WFP in ganz Äthiopien 11,9 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, Spezialnahrung und Bargeld unterstützen und Maßnahmen durchführen, um die Selbstständigkeit und die Kapazitäten der Gemeinschaften zu stärken, damit sie sich eigenständig ernähren können.
  • WFP benötigt 176 Millionen US-Dollar, um seine Hilfen in Tigray weiter auszubauen, um Leben und Lebensgrundlagen bis zum Ende des Jahres zu retten. Für alle Aktivitäten im Rahmen des Country Strategic Plans fehlen WFP Mittel in Höhe von 377 Millionen US-Dollar. Zusätzliche Finanzierung ist unerlässlich, damit WFP weiterhin Menschenleben in Äthiopien retten und verbessern kann.

 

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Das UN World Food Programme (WFP) ist Träger des Friedensnobelpreises 2020. Wir sind die größte humanitäre Organisation der Welt, retten Leben in Notfällen und ebnen mit Ernährungshilfe den Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand für Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

 

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