Wer finanziert die größte humanitäre Organisation der Welt? Deutschland!
Story | 2. Januar 2025
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) und Deutschland verbindet eine enge, langjährige Partnerschaft. Die deutsche Bundesregierung unterstützt WFP nicht nur finanziell, sondern auch als strategischer Partner im Exekutivrat der UN-Organisation.
Deutschland ist einer der größten Unterstützer des „dualen Mandats“ von WFP: Zum einen engagiert sich die Bundesregierung in der humanitären Hilfe, wenn es nach Katastrophen gilt, Millionen von Menschenleben zu retten. Gleichzeitig fördert Deutschland aber auch langfristige Entwicklungsprogramme in den Bereichen gesunde Ernährung und Resilienz, um die Ursachen von Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen.
Das Auswärtige Amt (AA) unterstützte 2024 unter anderem unsere lebensrettende Not- und Ernährungshilfe sowie Logistik mit über 522 Millionen Euro. Weitere 391 Millionen Euro des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind in die Bekämpfung von Hungerursachen und für Resilienzmaßnahmen geflossen, die darauf abzielen, gefährdeten Menschen ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Deutschland zählt seit über einer Dekade zu den wichtigsten Geberländern von WFP. Seit 2015 ist die Bundesregierung beständig unter den drei wichtigsten und größten Regierungsgebern. Im Jahr 2024 stellte Deutschland für WFP einen Betrag von über 900 Millionen Euro bereit und war damit das zweitgrößte Geberland.
Für die Zusammenarbeit sind verschiedene Bundesministerien im Auftrag der Regierung zuständig. Federführend zuständig für WFP ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ unterstützt vor allem Programme, die Betroffene gegen Krisensituationen wie Erdbeben, Dürren oder Fluten wappnen und beim Wiederaufbau helfen. Das BMZ stellt zudem jährlich einen sogenannten „Grundbeitrag“ zur Verfügung, der sich 2024 auf rund 58 Millionen Euro belief. Diese Mittel kommen WFP-Programmen zugute, die auf langfristige Entwicklung abzielen und können flexibel dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden. Ein ebenso wichtiger Ansprechpartner ist das Auswärtige Amt (AA). Das Referat „Humanitäre Hilfe“ unterstützt Programme zur Nothilfe in Krisen- und Konfliktsituationen sowie nach Naturkatastrophen, zudem die Logistik-Operationen, insbesondere den Flugdienst der Vereinten Nationen (UNHAS). Auch 2024 war das Auswärtige Amt einer der größten Unterstützer der Logistikdienste von WFP für die gesamte humanitäre Gemeinschaft.
Um Menschen in Krisensituationen effizient zu helfen, arbeitet WFP auch mit zahlreichen deutschen Organisation zusammen, unter anderem mit der staatlichen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Technischen Hilfswerk (THW) sowie mit deutschen Nichtregierungsorganisationen (NGOs).
Wenn sich Krisen plötzlich verschärfen oder Klimakatastrophen tausende Menschenleben fordern, muss WFP schnell handeln. Multilaterale Mittel ermöglichen WFP, Gelder flexibel dort einzusetzen, wo sie gerade am dringendsten benötigt werden. Auch 2024 war Deutschland der größte Geber solcher flexiblen Mittel.
Da Krisen vor Staatsgrenzen nicht Halt machen, unterstützte das Auswärtige Amt WFP 2024 auch mit regionalen Zuwendungen. Das erlaubt uns, auch regionale Auswirkungen von Katastrophen oder Konflikten zu adressieren und umfassend zu helfen.
Damit humanitäre Helfer*innen in Krisenregionen als Erste vor Ort sind, unterstützt Deutschland über das Auswärtige Amt außerdem den humanitären Flugdienst UNHAS.
In vielen der größten Hungerkrisen der Welt benötigen die Menschen umfassende Hilfe. Ein Beispiel ist die Krise in den Sahelstaaten Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger. Viele Kinder leiden an Mangelernährung, die Sicherheitslage ist angespannt und der Klimawandel führt zu immer unregelmäßigerem Regen. Hinzu kommen Migrationsbewegungen und Armut, die Jugendliche ohne Perspektive zurücklassen.
Das BMZ unterstützt die Menschen im Sahel über mehrere Jahre hinweg und ermöglicht so einen langfristigen Wandel. Über ein mehrjähriges Programm, das gemeinsam mit UNICEF und GIZ umgesetzt wird, unterstützt das Entwicklungsministerium die Region über mehrere Jahre mit insgesamt 130 Millionen Euro.
Wie kommt den Menschen das Geld konkret zugute? Nachhaltige Infrastruktur wird aufgebaut, Böden werden wieder fruchtbar gemacht, Kinder haben dank gesunder Schulmahlzeiten eine Chance auf Bildung, in gesunde Ernährung für Mütter und Kinder wird investiert, Arbeitsplätze für Jugendliche werden geschaffen und der soziale Zusammenhalt ganzer Gemeinschaften gestärkt.
Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt wappnet WFP gefährdete Menschen gegen die nächste Katastrophe, denn Risiken zu managen ist einfacher als auf die Katastrophe zu reagieren. WFP arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem AA zusammen, wenn es darum geht, frühzeitig auf Klimaextreme zu reagieren.
Auf Basis von gemeinsamen Prognosen mit Regierungen, der lokalen Bevölkerung und Partnern vor Ort, legt WFP fest, was im Katastrophenfall zu tun ist, damit die Hilfe noch vor dem Ernstfall starten kann. Dies ermöglichte den Familien, sich auf die starken Regenfälle vorzubereiten, ausreichend Essensvorräte anzulegen und sich selbst und ihre Nutztiere in Sicherheit zu bringen. Der große Vorteil solcher vorhersagebasierten Finanzierung? Würdevolle Hilfe, bevor Menschen in Not geraten, weniger Verluste und dadurch weniger humanitäre Kosten.
Wie das in der Praxis aussieht? Das zeigt uns die "Insel der Hoffnung".
Ganz ähnlich schützt WFP mit Hilfe des BMZ und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Burkina Faso, Gambia, Mali, Mauretanien, Madagaskar, Mosambik und Simbabwe, Südafrika sowie in Äthiopien gefährdete Menschen durch Klimaversicherungen vor Ernteausfällen.
Auch wenn humanitäre Bedarfe plötzlich ansteigen und WFP die Mittel ausgehen, um Millionen zu ernähren, hilft Deutschland schnell und unkompliziert. Seit 2023 tobt der Krieg im Sudan. 2024 wurde zum ersten Mal eine Hungersnot in Teilen des Landes bestätigt.
Trotz immenser Sicherheitsbedenken und anhaltender Gewalt in vielen Regionen konnte WFP auch dank deutscher Unterstützung Menschen im ganzen Land mit Nothilfe erreichen.