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Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) und Deutschland verbindet eine enge, langjährige Partnerschaft. Die deutsche Bundesregierung unterstützt WFP nicht nur finanziell, sondern auch als strategischer Partner im Exekutivrat der UN-Organisation.

Deutschland ist einer der größten Unterstützer des „dualen Mandats“ von WFP: Zum einen engagiert sich die Bundesregierung in der humanitären Hilfe, wenn es nach Katastrophen gilt, Millionen von Menschenleben zu retten. Gleichzeitig fördert Deutschland aber auch langfristige Entwicklungsprogramme in den Bereichen gesunde Ernährung und Resilienz, um die Ursachen von Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen.

Das Auswärtige Amt (AA) unterstützte 2023 unter anderem unsere lebensrettende Not- und Ernährungshilfe sowie Logistik mit insgesamt 764 Millionen Euro. Weitere 450 Millionen Euro des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind in die Bekämpfung von Hungerursachen und Resilienzmaßnahmen geflossen, die darauf abzielen, gefährdeten Menschen ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Eine Frau mit Nahrungsmittelrationen, die per Luftabwurf in Garryiel, im Südsudan, eingetroffen sind.
Eine Frau mit Nahrungsmittelrationen, die per Luftabwurf in Garryiel, im Südsudan, eingetroffen sind.
 
Zahlen & Fakten zur Kooperation

Deutschland zählt seit über einer Dekade zu den wichtigsten Geberländern von WFP. Seit 2015 ist die Bundesregierung beständig unter den drei wichtigsten und größten Regierungsgebern. Im Jahr 2023 stellte Deutschland für WFP einen Betrag von über 1,2 Milliarden Euro bereit und war damit das zweitgrößte Geberland. Damit hat sich die finanzielle Unterstützung aus Deutschland seit 2015 fast versechsfacht. 

Für die Zusammenarbeit sind verschiedene Bundesministerien im Auftrag der Regierung zuständig. Federführend zuständig für WFP ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ unterstützt vor allem Programme, die Betroffene gegen Krisensituationen wie Erdbeben, Dürren oder Fluten wappnen und beim Wiederaufbau helfen. Das BMZ stellt zudem jährlich einen sogenannten „Grundbeitrag“ zur Verfügung, der sich 2023 auf rund 78 Millionen Euro belief. Diese Mittel kommen WFP-Programmen zugute, die auf langfristige Entwicklung abzielen und können flexibel dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden. Ein ebenso wichtiger Ansprechpartner ist das Auswärtige Amt (AA). Das Referat „Humanitäre Hilfe“ unterstützt Programme zur Nothilfe in Krisen- und Konfliktsituationen sowie nach Naturkatastrophen, zudem die Logistik-Operationen, insbesondere den Flugdienst der Vereinten Nationen (UNHAS). Mit 30 Millionen Euro war das Auswärtige Amt 2023 einer der größten Unterstützer der Logistikdienste von WFP für die gesamte humanitäre Gemeinschaft.

Weitere deutsche Partnerorganisationen

Um Menschen in Krisensituationen effizient zu helfen, arbeitet WFP auch mit zahlreichen deutschen Organisation zusammen, unter anderem mit der staatlichen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Technischen Hilfswerk (THW) sowie mit deutschen Nichtregierungsorganisationen (NGOs).

Wie und wo hilft WFP mit deutscher Unterstützung?

Flexibel helfen, wo die Not am größten ist

Wenn sich Krisen wie in Afghanistan plötzlich verschärfen oder Klimakatastrophen wie in Pakistan tausende Menschenleben fordern, muss WFP schnell handeln. Multilaterale Mittel ermöglichen WFP, Gelder flexibel dort einzusetzen, wo sie gerade am dringendsten benötigt werden.

2023 war Deutschland mit 30 Millionen Euro einer der größten Geber für den „Immediate Response Account“ (IRA), der es WFP erlaubt, im Notfall schnell auf sprunghaft ansteigenden Hilfsbedarf zu reagieren.

Da Krisen vor Staatsgrenzen nicht Halt machen, unterstützte das Auswärtige Amt WFP in 2023 und 2024 mit einer regionalen Zuwendung für Ostafrika in Höhe von über 85 Millionen Euro. Dort leben 20 Prozent der Menschen, die weltweit akut Hunger leiden. Vor allem der Südsudan, der Sudan und Äthiopien sind stark von Konflikten und Klimawandel betroffen, die den Hunger anheizen.  

Damit humanitäre Helfer*innen in Krisenregionen als Erste vor Ort sind, unterstützt Deutschland über das Auswärtige Amt auch den humanitären Flugdienst UNHAS mit Zuwendungen in Höhe von 30 Millionen Euro.

UN Flugdienst UNHAS von WFP

Langfristig und verzahnt helfen im Sahel

In vielen der größten Hungerkrisen der Welt benötigen die Menschen umfassende Hilfe. Ein Beispiel ist die Krise in den Sahelstaaten Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger. Fast fünf der 80 Millionen Menschen dort sind von Hunger betroffen. Viele Kinder leiden an Mangelernährung, die Sicherheitslage ist angespannt und der Klimawandel führt zu immer unregelmäßigerem Regen. Hinzu kommen Migrationsbewegungen und Armut, die Jugendliche ohne Perspektive zurücklassen.

Als Teil einer mehrjährigen Zuwendung, unterstützte das AA die Menschen im Sahel 2023 mit über 18 Millionen Euro. Dadurch konnte WFP die direkten Ernährungsbedürfnisse der am stärksten von Hunger gefährdeten Bevölkerungsgruppen mit Bargeldtransfers und Notrationen decken. Das BMZ unterstützt die Menschen im Sahel über mehrere Jahre hinweg. Über ein mehrjähriges Programm von 2018 bis 2024 fließen insgesamt 281,5 Millionen Euro.  

Wie kommt den Menschen das Geld konkret zugute?  Nachhaltige Infrastruktur wird aufgebaut, Böden werden wieder fruchtbar gemacht, Kinder haben dank gesunder Schulmahlzeiten eine Chance auf Bildung, in gesunde Ernährung für Mütter und Kinder wird investiert, Arbeitsplätze für Jugendliche werden geschaffen und der soziale Zusammenhalt ganzer Gemeinschaften gestärkt.

Sahel Integrated Resilience Programme, Rafa, Niger

 

Vorausschauend helfen in Bangladesch

Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt wappnet WFP gefährdete Menschen gegen die nächste Katastrophe, denn Risiken zu managen ist einfacher als auf die Katastrophe zu reagieren. WFP arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem AA zusammen, wenn es darum geht, frühzeitig auf Klimaextreme zu reagieren. 

Auf Basis von gemeinsamen Prognosen mit Regierungen, der lokalen Bevölkerung und Partnern vor Ort, legt WFP fest, was im Katastrophenfall zu tun ist, damit die Hilfe noch vor dem Ernstfall starten kann. Dies ermöglichte den Familien, sich auf die starken Regenfälle vorzubereiten, ausreichend Essensvorräte anzulegen und sich selbst und ihre Nutztiere in Sicherheit zu bringen. Der große Vorteil solcher vorhersagebasierten Finanzierung? Würdevolle Hilfe, bevor Menschen in Not geraten, weniger Verluste und dadurch weniger humanitäre Kosten. 

Wie das in der Praxis aussieht? Das zeigt uns die "Insel der Hoffnung".

Ganz ähnlich schützt WFP mit Hilfe des BMZ und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Burkina Faso, Gambia, Mali, Mauretanien, Madagaskar, Mosambik und Simbabwe, Südafrika sowie in Äthiopien gefährdete Menschen durch Klimaversicherungen vor Ernteausfällen.

Wenn Krieg ausbricht – Humanitäre Hilfe in der Ukraine

Auch wenn humanitäre Bedarfe plötzlich ansteigen und WFP die Mittel ausgehen, um Millionen zu ernähren, hilft Deutschland schnell und unkompliziert. Als der Krieg in der Ukraine ausbrach und humanitären Bedarfe explodierten, unterstützte das Auswärtige Amt die dringend benötigte Ernährungshilfe in der Ukraine und Nachbarländern in 2022 mit insgesamt 100 Millionen Euro.

Die Auswirkungen des Krieges waren auf der ganzen Welt zu spüren und haben die Ärmsten am schlimmsten getroffen. Explodierende Preise und ausbleibende Importe, angefacht durch die Klimakrise, ließen die Hungerzahlen in die Höhe schnellen. Als das sogenannte Schwarzmeer-Abkommen Nahrungsmittelexporte aus der Ukraine wieder ermöglichte, finanzierte Deutschland den Transport und die Verteilung einer ukrainischen Getreidespende, die über 1,6 Millionen Menschen in Äthiopien unterstützt.

Brave Commander transportiert Getreide aus der Ukraine