Nach zwei Jahren Belagerung: WFP-Nothilfe erreicht Qayyarah im Nordirak
Über die lokalen Partnerorganisationen Muslim Aid und Women Empowerment Organization verteilte WFP vergangene Woche Notrationen mit sofort verzehrbaren Nahrungsmitteln wie Datteln, Bohnen und Konserven, um akute Not zu lindern, sowie Monatsrationen aus Reis, Linsen, Weizenmehl, Bulgur, Bohnen und Öl.
Die Rationen sind ausreichend, um mehr als 30.000 Menschen für einen ganzen Monat zu ernähren. Außerdem erhielten rund 2.000 vertriebene Personen, die in Camps oder mit Gastfamilien rund um Qayyarah leben, Nahrungsmittel von WFP.
“Die Menschen in Qayyarah waren zwei Jahre lang eingeschlossen und leiden akut Hunger, sie kommen kaum an Nahrungsmittel. Sie jetzt mit überlebenswichtiger Ernährungshilfe zu unterstützen, ist ein entscheidender Schritt nach vorne“, sagte Sally Haydok, WFP-Landesdirektorin im Irak. „Dank einer großzügigen Zuwendung der deutschen Bundesregierung kann WFP jetzt mehr Ernährungshilfe für Familien leisten, die aus der Region um Mossul vertrieben wurden.“
Vergangene Woche stellten Untersuchungen von WFP und seinen Partnerorganisationen fest, dass die gesamte verbliebene Bevölkerung in Qayyarah dringend Nahrungsmittel und weitere Hilfsgüter benötigt. Die Geschäfte in der Stadt sind entweder zerstört oder geschlossen, die Nahrungsmittelreserven fast aufgebraucht. Zum Teil überleben die Menschen nur von der letzten Weizenernte.
Die Stadt ist in einer katastrophalen Lage. Schwarzer Rauch steigt von Ölfeldern in der Umgebung auf, die während der Kämpfe der vergangenen Wochen in Brand gesetzt wurden. Es ist nahezu unmöglich, an sauberes Trinkwasser, Strom und medizinische Versorgung zu kommen.
In den letzten beiden Jahren flohen die Menschen aus der Gegend Qayyarah in Flüchtlingscamps nach Erbil, Kirkuk und Salah al-Din. Dort erhalten sie von WFP-Partnern regelmäßig Ernährungshilfe. Über 3 Millionen Iraker sind seit Ausbruch des Konflikts Mitte Juni 2014 im Land auf der Flucht, WFP unterstützt mehr als 1 Million bedürftige Menschen in allen 18 Regierungsbezirken des Iraks mit Nahrungsmitteln.
WFP finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Spenden und ist deshalb auf die Unterstützung von Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen angewiesen, um den irakischen Binnenvertriebenen helfen zu können. Dank einer Zuwendung der deutschen Bundesregierung von 25 Millionen Euro kann WFP die Ernährungshilfe im Irak ausweiten und Familien unterstützen, die jüngst in der Gegend um Mossul vertrieben wurden. Zugleich ist die Unterstützung weiterer Geber gefordert. WFP benötigt 106 Millionen US-Dollar, um die Hilfe für die Vertriebenen im Irak bis Ende des Jahres aufrechterhalten zu können.